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334 Psychische Studien. VIT. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1880.)
Anwesenden läugnete, dass er der EigentMmer desselben
sei,*) und ich kehrte in mein Hotel zurück. Als ich dort
eintraf, entdeckte ich, dass meine Hand einen etwas schwarzen
Fleck an sich trug, und ich wunderte mich, wie ein solcher
dorhin kam. Ich hatte Verabredungen mit einigen den
Seancen Beiwohnenden für den folgenden Tag getroffen,
aber keiner von ihnen kam, mich abzuholen. Gegen 8 Uhr
Abends kam Herr Settmaier wie gewöhnlich in einem Wagen,
um mich zur Seance zu fahren, und war auf dem Wege
*) Von einem Münchener Herrn erhielten wir End<3 Mai durch
Herrn Striegel folgende Darstellung des Falles: — „Fönender Umstand
machte die (Mr. Eglinlon prüfenden) Herren hauptsächlich geneigt
, E. für einen Schwindler zu halten. Nach der letzten Sitzung,
die E. hielt, fand man in einer Ecke des Zimmers, ich glaube unter
dem Sopha, einen grossen mechanischen Frosch, der, wenn er autgezogen
ist, Spiünge und Lärm verursacht. Die Herren nahmen nun
an, dass E. mit diesem Frosch experimentirt hatte, um in verschiedenen
Ecken des Zimmers künstlich Lärm zu verursachen. Sie trugen
nun Eglinton, woher dieser Frosch sei, worauf er erwiederte, dass er
diess nicht misse, es müsste denn eine Ueberbringung (ein sog. Apport)
sein. Es geschah diess, soviel ich weiss, in der nämlichen Sitzung,
in welcher der Schlüssel geschwärzt wurde. Mehrere Herren glaubten
nun bemerkt zu haben, dass E. wirklich nach der Sitzung geschwärzte
Finger hatte. Ich kann mich genau erinnern, dass in der Sitzung,
die ich mitmachte-und in der Sie (Herr Singet aus Augsburg; ja auch
anwesend waren, E. die Musikdose vor der Sitzung selbst autzog!
Auch fanden dieHeiren an derGloeke Spuren von Zähnen, resp. oben
am Hängfd einen kleinen Eindruck, der vom Festhalten der Glocke
mit den Zähnen herrühren sollte. Als nun E. des anderen Tags
Abends wieder kam, waren alle Herren versammelt und theilten E.
gleich nach seinem Eintritt mit, dass ihn die Gesellschaft für einen
Schwindler halte u. s. w...... Nun stellte sich nach Verlauf von
ein paar Tagen heraus, dass dieser mechanische Frosch, der eigentlich
den Impuls zur Entlarvung gegeben hat, Eigenthum des Herrn
Levy, Dirigenten der Hofoper, war und er denselben bei einer Sitzung
zu dem Zwecke im Zimmer versteckte, damit ihn ein Geist allenfalls
aufziehen solle. Herr Lemj vergass, (!) nach der Sitzung den Frosch
mitzunehmen, und reklamirte ihn erst, nachdem er Kenntniss von der
ganzen Sache bekam. E. war aber zu dieser Zeit schon fort.--
Es kann meiner unmaassgeblichen Ansicht nach unter diesen Umständen
von einer wirklichen Entlarvung nicht die Rede sein. Die
Herren haben diese Sache so ungeschickt — um mich gelinde auszudrücken
— angefasst, dass sie keinen Grund haben, auf diese ihre
Entlarvung stolz zu sein ... . Das Unsinnigste dabei ist doch aber
der Umstand, dass sie E. ins Gesicht sagten, er sei ein Schwindler,
und ihm im nämlichen Athemzuge 500 Mark für seine Bemühungen
anboten! Hat das nicht den Anschein, als ob die Gesellschaft E.
feilschlich als Schwindler erklärte, um ihn an seinem Honorar zu
kürzen? . . . Wir theilen nun zwar tue letzt vre Ansicht nicht,
wundern uns aber über die sieben Herren Verfasser des Entlarvungs-
Protokolls, wie auch sie insgesammt dieses springenden Punktes, des
Kunst fr osches, in ihrem Bericht so gänzlich vergessen konnten,
als sei derselbe gar nicht vorhanden gewesen und habe g^r keinen
Mitantheil an ihrem Verfahren gegen Mr. Eglinton gehabt! —
Die Redaction.
s
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