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Mr. Eglfnton's Darstellung des Müiichener Entlarvungs-Falles. 3115
dorthin ebenso freundlich zu mir wie bei frühereu Gelegenheiten
. Als ich in seinem Hause eintraf, fand ich anstatt
des Cirkels, den ich zu treffen erwartet hatte, etwa vierzehn
bis fünfzehn Personen versammelt, von denen viele niemals
bei einer der Seancen gewesen waren. Ein Mann,
welcher schlecht Englisch sprach, wirkte als Dolmetscher.
Ich wurde angewiesen, mich auf die andere Seite des
Zimmers zu stellen, was ich zu thun ablehnte. Hierauf
klagte mich der Dolmetscher, Professor Hippenmeyer, unter
grosser Aufregung an, lenkte meine Aufmerksamkeit auf
500 Mark (25 Pfund Sterling), welche aul dem Tische lagen,
und verlangte, dass ich diese Summe nehmen und die
Stadt verlassen solle, sonst würde ich, wenn ich diess nicht
thun wolle, sofort der Polizei übergeben werden. Ich fragte
nach ihrem Beweise für meine Uliehrenhaftigkeit, indem ich
ihnen unsere ausgezeichneten Seancen zu Gemüthe führte,
worauf ich benachrichtigt wurde, dass sie an dem vorhergehenden
Abende den Schlüssel des Musikkastens geschwärzt
und nachher einen schwar/en Mecken an meiner Hand gefunden
hätten. Ich erklärte ihnen, dass das verfehle, meine
Schuld zu beweisen, und d ass sie • anstatt mich aus ihrer
Stadt zu treiben, weit vernünftiger gehandelt haben würden,
wenn sie noch weitere Seancen verlangt hätten, um ihre
Beschuldigungen zu erweisen oder zu widerlegen. Sie wollten
aber auf keine Erklärung hören und verlangten, dass ich
die Stadt verlassen, oder die Einsperrung gewärtigen möge.
Ich lehnte es ab, ihr so schlecht offerirtes Geld anzunehmen,
und verliess das Haus. Als ich in mein Hotel ging, überlegte
ich und fand, dass es Thorheit sein würde, zu bleiben,
wo mir so \»enig Chancen, Gerechtigkeit zu erhalten, geboten
wurden. Ich reiste um ü Uhr 30 Minuten am folgenden
Morgen nach Paris.
„Während meines Aufenthaltes in Paris wurde ich bei
Herrn von Rappard, einem der Herausgeber von „Licht, mehr
Licht", eingeführt, der mich und meine Erklärung, dass der
mechanische Kunstfrosch nicht an meiner Person gefunden,
noch von mir ins Seance-Zimmer mitgenommen worden war,
auf das Heftigste angriff. Seine Hauptbeschuldigung gegen
mich war nicht die Schwärze an meiner Hand, sondern
dieser mechanische Kunstfrosch, welcher, wie Sellmaier überall
hin telegraphirt hatte, an meiner Person gefunden worden
sein sollte. Gegenwärtig hat Sellmaier, nach der Mittheilung
des Herrn Professor Zöllner, ihm ohne jede öffentliche Entschuldigung
wegen seiner ursprünglich falschen Darstellung
eingestanden, dass dieser wunderbar hüpfende Frosch von
einem Sitzungsteilnehmer mit in den Cirkel
gebracht worden, war; so dass das Gerücht, es sei ein
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