http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0366
4
358 Psychische Studien, VII. Jahrg. 8. Heft. (August 1880.)
uns am Fenster stand ein Fräulein; während wir uns so
unterhalten und mein Herr Chef gerade im Begriff ist, in
das nächste Zimmer zu gehen, um Etwas zu holen, fällt
vor unser aller Augen ein schwerer Stein, wie in der Luft
entstanden, mit einem wahren Donnerschlag zn Boden, so
dass ein förmliches Loch in dem Fussboden geschlagen
wurde; der Stein fiel ganz dicht neben dem Fuss meines
Herrn Chef, so dass er ihn fast arg hätte verletzen können;
gleich hierauf fiel ein zweiter Stein, den wir ebenfalls wie den
ersteren sehr deutlich fallen sahen. Es geschah dieses nicht
etwa in unmittelbarer Nähe Slade's; der erste Stein fiel vielmehr
entfernt von ihm nieder, indem, wie oben erwähnt, mein
Herr Chef und ich dazwischen standen. —
Auch sah man gelegentlich einer Sitzung eine materia-
lisirte Hand, welche, als Mr. Stade ein starkes Fluidum \ erspurte
, letzterem die Schiefertafel unter dem Tische mit
Gewalt aus der Hand reissen wollte; sie erschien plötzlich
an der Seite des Tisches und verschwand wieder schnell;
es war eine starke Hand, ganz ähnlich einer solchen aus
Fleisch und Blut.
Meinem Herrn Chef wurde eine Tafel mit aller Macht
förmlich windend aus der Hand gerissen, dieselbe machte
sodann die Runde um den Tisch, indem sie vor unseren
Augen frei in der Luft schwebte.
Als wir ein anderes Mal mit Mr. Slade in einem anderen
Zimmer vor einem Tische stehen geblieben waren, ohne jedoch
Sitzung halten zu wollen, wurde Mr» Slade gebeten, er möge
einmal versuchen, mit der Hand auf dem Tische zu wischen,
um zu sehen, ob die Geister es genau nachmachen könnten;
wie erwähnt, standen wir, auch Mr. Slade. — Indem er mit
der einen Hand eine Cigarre hielt, wischte er mit der anderen
wie gewünscht auf dem Tische, und sofort wurde das
"Wischen aufs deutlichste von den Geistern wiederholt.
Slade kam auch mehrmals in Verzückung (Trance), in welchem
Zustande er Sachen verrichten konnte, wozu er im wachen Zustande
nicht fähig war. Er behauptete z. B., nicht Ciavier
spielen zu können, überhaupt sei er durchaus nicht musikalisch,
während er im Trance die schönsten Stücke auf dem Piano
spielte; sein Gesicht nahm dann einen ganz anderen Ausdruck
an, und seine Stimme klang vollständig fremd. Ein
anderer Geist nahm dann gewissermassen Besitz von seinem
Körper, während sein Bewusstsein gänzlich verschwand, so
dass er im wachen Zustande Nichts von dem Vorgefallenen
wusste; unter Anderm schritt er einmal in Trance langsam
aber sicheren Schrittes mit geschlossenen Augen zu einem
Harmonium, spielte einen herrlichen Choral und sang dazu
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0366