Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 382
(PDF, 156 MB)
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382 Psychische Studien. VII. Jahrg. 8. Heft. (August 1880.)

halten, welcher recht lesenswerth ist. Kapitän Delaunay
soll kürzlich der Gesellschaft für Biologie in einer Zuschrift
die bei den meisten Menschen hervortretende Neigung,
sich viel mehr nach rechts als nach links zu wenden, vor
Allem aus dem anatomischen Bau des Gehirns erklärt
haben. Tony Moilin hat seinerseits beobachtet, dass Jedermann
, der die Augen verbunden hat, immer uach rechts
vom Wege abweicht. Nach Dr. Dontrebente, Arzt am Asyl
Ville-Evrard, gehen Individuen, welche von Altersverrücktheit
befallen sind, in den Höfen so spazieren, dass sie die
Mauer zur Linken haben. Die nämliche Beobachtung macht
man bei Idioten und Blödsinnigen. Die heilbaren Wahnsinnigen
dagegen und die am ganzen Körper Gelähmten
gehen so, dass sie die Mauer zu ihrer Rechten haben.
Dieses entspringt nach Delaunay aus dem sog. Rechtssein,
d. h. aus dem Uebergewichte der linken Seite des Gehirnes
über die rechte. Bekanntlich kommen ja die Nerven der
rechten Körperseite von der linken Halbkugel des Gehirnes,
so dass wir, nach dem Ausdrucke Broca's, links von Gehirn
wären, während wir am Körper rechts sind. Der linke Stirnlappen
des Gehirnes ist viel reicher an grauer Materie und
mehr gefaltet, als der rechte. Die höher stehenden Wesen
haben eine ausnahmsweise entwickelte linke Seite des Gehirnes
und gerade dadurch ein deutliches Bestreben, sich
nach rechts zu wenden. Also sind diejenigen, welche rechts
gehen, die gescheidteren und unterrichteteren. Man misstraue
(?) also denen, weiche links gehen! —

Lüysj ein berühmter französischer Philosoph und Arztd
hat ebenfalls über die Ungleichheit der Halbkugeln des
Gehirnes und die Verdoppelung der Gehirnfunctionen eine
Denkschrift an die medicinische Akademie gerichtet. Für ihn
ist die Unsymmetrie des Gehirnes eine vollständige. Jede
Halbkugel kann auf eigene Rechnung arbeiten, und das, was
die eine thut, kann ganz verschieden sein von dem, was die
andere thut. Man kann auf der linken und auf der rechten
Seite denken. Die 2 Lappen des Gehirns sind in der That
anatomisch verschieden. Laccassagne und CUquet haben das
durch Messungen des Kopfes festgestellt. Gratiolet, Barkon
und Roques sowie Broca haben auch darauf hingewiesen,
dass die Falten und die Windungen sich frühzeitig in dem
linken Lappen entwickelten. Nach Wägungen von Lüys
wiegt die linke Halbkugel eines gesunden Menschen 5—6
Gramm mehr als als die rechte.

Im linken Lappen sitzt das Sprachvermögen des Menschen,
und zwar nach Broca in der 3. Frontal-(Stirn-) Windung
Schon Gall hatte 1808 den suborbitären (unter den Augenhöhlen
befindlichen) Regionen des Gehirnes eine gewisse


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