Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 384
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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'J84 Psychische Studien. VII. Jahn?. 8. Heft. (August 1880.)

er: „Tch würde lieber dableiben, aber der Andere zwingt
mich aufzubrechen." Eines Tages stürzte er sieh auf ein
Kind und wollte es erwürgen, wobei er behauptete, das
thue nicht er, sondern der Andere. Er machte sogar einen
Versuch zum Selbstmorde, um von dem Anderen loszukommen
! — Diese Verdoppelung der G ehirnthätigkeit kann
man rationeller Weise auf die Ungleichheit beider Lappen
gründen, und das Studium von Seclenkrankheiten bestätigt
dies. So zeigte Dr. Fallet, Arzt am Asyl St. Athanasius,
bei Quimper, im Jahre 1864, dass auch bei Epileptischen und
Verrückten das G ewicht der beiden Halbkugeln deh. Gehirnes
verschieden ist. — Nach Lüys sind auch gewisse Regionen
der Grehirnumhüllung in ihrer Bildung verschieden. Oft
konstatirt man eine ausgesprochene Unordnung in den Palten,
in den Partien an den Scheitelbeinen und besonders an den
parazentralen (in der Mitte aneinander liegenden) Lappen.
Man kann also behaupten, dass gewisse Störungen der
geistigen Fähigkeiten zusammenfallen mit der ungleichen
Antheilnahme der Apparate der geistigen Einheit, indem
ein Gehirnlappen örtlich übermässig entwickelt (hypertrophisch
) ist und sein Zwillingsbruder in den gewöhnlichen
Verhältnissen verbleibt. — Man begegnet Kranken,
welche in einem beständigen "Widerstreite mit sich selbst
sind. In der nämlichen Minute wollen sie etwas und wollen
es nicht mehr. Man möchte sagen, es finde ein unaufhörlich
erneuerter Kampf zwischen dem linken und rechten Lappen
statt. „Es sind in mir zwei Personen vorhanden," sagte
letzthin eine dieser Kranken, „zwei Willen, und diese
zwei auf einander folgenden "Willen halten sich gegenseitig
die Wage und bewirken, dass ich nicht von dem Platze
komme. Ich bleibe einfältig unbeweglich, mit dem Gefühle
dieser peinlichen und lächerlichen Situation.44

Es giebt eine Unzahl von Fällen, wo der Begriff einer
Verdoppelung der geistigen Functionen Rechenschaft geben
kann über dunkele pathologische Zustände. Vielleicht
könnte man auch mit seiner Hilfe eine plausible Erklärung
für gewisse, ungewöhnliche Nervenleiden liefern, von denen
die philosophische und medizinische Welt in der letzten
Zeit bewegt worden ist und welche, besonders in unserer
Zeit, den (Gegenstand anhaltender Studien der Philosophen
und Physiologen bilden. — So Dr. W. Medicus.

Das Alles ist etwa durchaus nichts so besonders Neues.
Wer des jüngst verstorbenen englischen Psychologen Mr.
Serjeant Edward W. Cox Werke, besonders das „What am
I?" (Was bin ich?) betitelte, näher kennt, wird alle diese
Theorien bereits mit grossem Scharfsinn und viel weiteren
Beziehungen auf mediumistische Erscheinungen entwickelt
finden. Gr, C. Wittig.


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