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R. Weber: Bericht über einige Sitzungen mit dem Medium H. 389
rechte Hand, wobei vier Pinger am unteren Brettchen anlagen
, während der Daumen den oberen Rand fasste. So
hielt nun das Medium die Tafel soweit unter die Tischplatte
, dass Herr König, der rechts daneben sass, den Rand
mit dem haltenden Daumen noch beobachten konnte. Die
linke Hand des Mediums lag vor uns auf dem Tische. —
Kaum war ich an meinen Platz, gegenüber dem Medium,
zurückgekehrt, als wir Alle deutliche Klopf laute auf der
Schieferfläche der Tafel vernahmen. Gleich darauf glaubte
das Medium einen Druck von oben gegen die Tafel zu verspüren
, und nun hörte man ein Geräusch, als wenn Jemand
mit fester Hand den Griffel führe. Drei Klopftöne, dem
Tone nach auf der Schieferfläche, bezeichneten das Ende
der Schrift. Als wir die Tafel hervornahmen, waren in
kräftigen Zügen, welche fast die ganze ziemlich grosse
Fläche einnahmen, darauf folgende Worte zu lesen: „Gott,
welche Macht, dass Du uns hast das Herrliche gebracht!
Allan K."
Im Worte „Du" war statt des „uM eine leere Stelle
gelassen, die, wie uns durch Schrift mitgetheilt wurde,
durch die Hand des Mediums ausgefüllt werden sollte.
Nachdem wir dem Medium einen Griffel gegeben, gerieth
die betreffende Hand in auffallend heftige Vibrationen
und bewegte sich einigemale, wie suchend, über die Schrift
hinweg, ohne die Tafel zu berühren. Plötzlich blieb die
Spitze des Griffels an der leeren Stelle stehen und schrieb
das fehlende „u" mit kräftigem Zuge nieder. Diese That-
sache habe ich nur erwähnt, weil sie in directem Zusammenhange
mit dem eben beschriebenen Experiment der freien
Schrift steht. Im Uebrigen enthalte ich mich in diesem
Berichte der Beschreibung und der Wiedergabe der durch
die Hand des Mediums vermittelten reichhaltigen Mittheilungen
und beschränke mich lediglich auf physikalische
Manifestationen, da erstere für den Leser nicht beweiskräftig
sind. Noch füge ich bezüglich des Schiefertafelexperimentes
unter der Tischplatte hinzu, dass Herr König, trotz grösster
Aufmerksamkeit, nicht die geringste Bewegung der Hand
des Mediums wahrnehmen konnte. Ausserdem wiederhole
ich, dass die Schrift nach allen Richtungen in der Tafelebene
eine bedeutende Ausdehnung hat, wovon sich jedermann
durch Besichtigung der Tafel überzeugen kann. Diese
Flächenausdehnung der Schrift macht die Ausführung derselben
vermittelst des Daumens des Mediums*) zur absoluten
*) Und wohl auch vermittelst jedes anderen beliebigen Fingers,
da der die Tafel haltende und an den Tisch fest andrückende Daumen
doch wohl zu beobachten ist — Die l$ed«
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