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R. Weber: Bericht über einige Sitzungen mit dem Medium H. 395
pfang zu nehmen. "Wie gross war aber unser Erstaunen,
als sich bei näherer Besichtigung ergab, dass das Glas
über die Hälfte mit Wasser gefüllt war, in welchem die,
vorhin unter den Tisch gelegte und dort verschwundene
Glaskugel schwamm. Auf Befragen erhielten wir die
Mittheilung, dass das Glas aus der Küche entnommen sei.
Die jetzt theilweise sichtbaren intelligenten Wesen gaben
uns dadurch ein Beispiel der scheinbaren Durchdringung
der Materie, wenn auch in anderer Form, als wir vordem
gewünscht hatten. Die Zimmerthüren waren dabei geschlossen
und von uns im Auge behalten, auch vorher weder
ein Glas, noch Wasser in dem leicht zu übersehenden
Zimmer zu bemerken. Die oben erwähnte Antwort auf die
gestellte .Frage wurde uns schriftlich in folgender Weise
gegeben. Wir legten einen Bogen Papier und einen Bleistift
in die Nähe des Vorhanges auf den Fussboden. Gleich
darauf wurde beides hinter den Vorhang gezogen, der sich
nun etwas empor hob, so dass wir deutlich das weisse
Papier mit einer darauf liegenden grossen Hand, die den
Bleistift hielt, sehen konnten. Mit kräftigen Zügen führte
die Hand den Stift über das Papier, welches uns dann an
der Seite des Vorhanges mit leserlicher Schrift bedeckt,
herausgegeben wurde. Gleich darauf fiel ein Gegenstand
von oben herab vor uns nieder, den wir als den Haarkamm
des Mediums erkannten. Unwillkürlich nach oben sehend,
bemerkten wir, zwischen dem oberen Ende des Vorhanges
und der Decke schwebend, zwei kleine weisse Händchen,
die sich lebhaft hin und her bewegten, um bald darauf
wieder zu verschwinden. Fast gleichzeitig erschien an der
linken Seite des Vorhanges dicht neben Herrn Lücke eine
Hand, die nach der in der Nähe befindlichen Thürklinke
fasste und diese, wie es schien, mit einiger Anstrengung,
mehreremale öffnete und wieder schloss. Plötzlich erhielt
die Thüre durch die Hand einen kräftigen Stoss, so dass
sich der betreffende Flügel so weit als möglich nach aussen
öffnete, bei welcher Gelegenheit das Licht einer hellbrennenden
Petroleumlampe in das Zimmer drang. Sofort
entstand ein Getöse, welches hauptsächlich von einer heftigen
Vibration des zweiten noch geschlossenen Thürflügels
herrührte und erst nachliess, als Herr Lücke die Thüre
wieder schloss. Nun wurden die Bewegungen des Vorhanges
auffallender, und man sah und hörte deutlich, dass viele
Hände an verschiedenen und ganz entgegengesetzten Stellen
zugleich von Innen an den Vorhang schlugen und denselben
zusammenrafften. Wir standen von unsern Sitzen auf,
näherten uns dem Vorhang und suchten die Hände zu
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