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R. Weber: Bericht über einige Sitzungen mit dem Medium H. 397
hang rutschte, worauf es deutlich hörhar hinter demselben umherflatterte
. Nun hob sich der Vorhang bis zur Brusthöhe
des Mediums, welch letzteres mit im Schoss gefalteten Händen
regungslos auf dem Schemmel sass. Neben den Händen,
über die Kniee herabhängend, sahen wir Alle einen weissen
Gegenstand liegen, den wir der Kürze der Zeit wegen nicht
genau erkennen konnten. Nun sank der Vorhang fast bis auf
den Fussboden herunter und wurde in dieser Lage von Innen
festgehalten, so dass wir Alle das berusste Papier, am Fussboden
liegend, bemerkten. Gleich darauf sahen wir, wie
ein kleines weisses Füsschen einige Male von oben herab
die Russfläche berührte. Auf dem Papier, welches uns an
der Seite des Vorhanges herausgereicht wurde, befanden
sich drei Abdrücke eines Kinderfüsschens von 11 Centi-
meter Länge, die deutlich durch eine ziemlich feine Maschen-
structur erkennen Hessen, dass das Füsschen von einem
feinen Stoff* umgeben gewesen sein musste.
Allein eine der seltensten Manifestationen sollten wir
jetzt erleben! "Wir hörten das Medium auffallend tief athmen
und seufzen, so dass wir vermutheten, der Augenblick des
Erwachens sei gekommen, als wir plötzlich zur selben Zeit
ein eigenthümliches unverständliches Flüstern hinter dem
Vorhange hörten. Näher an diesen herantretend, verstanden
wir deutlich einige leise gesprochene Worte, während das
Medium immer noch tief athmete, wie unter dem Einflüsse
eines leichten Alpdrückens. Die gesprochenen Worte lauteten
ohngelähr so: — „Es wird uns schwer, die Schwester
(das Medium) zu wecken!" — etc. Unsere Frage, ob wir
helfen sollten, wurde mit einem entschiedenen „Nein" beantwortet
. Nun entstand ein Getöse, als würde das Medium
mit dem Stuhle herumgerückt, während zugleich die heftigsten
Klopflaute hörbar wurden. — Nach einigen Secunden erwachte
das Medium mit einem tiefen Athmenzuge. —
Die wahrheitsgetreue Wiedergabe der beobachteten
Thatsachen durch diesen Bericht bescheinigen durch Namensunterschrift
Wilhelm König, Polytechniker.
Gustav Lücke, Polytechniker.
Johannes Schneider, Leipzig, Erdmannstrasse 13.
Richard Weber, Leipzig, Nordstrasse 48, III.
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