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Die spirit. Bewegung i. d. Augen d. Evang.-Luth. Kirchen-Ztg. 429
lieben auf ihre eigenen Kosten von Amerika, England oder
Frankreich nach Deutschland, würde man ihnen nicht
wenigstens überall ein Nachtlager, eine Mahlzeit und freien
Aufenthalt anbieten? Wäre das keine Bezahlung? Und
werden die Privatmedien denn wirklich von gar Niemand
unterhalten ?
„Licht, mehr Licht!" hat in jüngster Zeit offenbar eine
weit grössere Menge Schatten als Licht auf dieses ganz
natürliche Verhältniss geworfen. Möge es uns doch einmal
so starke Medien, wie Stade und Eglinton sind, unentgeltlich
aus seinem Lager nach Deutschland senden: — die
spiritistischen Kreise werden ihm sehr dankbar dafür sein!
Aber bis jetzt hat es nur Worte für die Sache gehabt,
aber noch keine einzige That mit seinen angeblich allein
reellen, weil unbezahlten Privat-Medien. Hätte es uns doch
ein einziges solches unbezahltes Medium zur befriedigenden
Verfügung gestellt! Wir in Deutschland waren vielmehr
stets auf uns selbst und unsere eigenen Geldmittel angewiesen
, um nur einige dieser Medien mit ihren eklatanten
Phänomenen kennen zu lernen. Die bei uns und anderwärts
entwickelten Privatmedien waren bisher nicht im Stande,
die allgemeine Aufmerksamkeit in dem von jenen erreichten
Grade zu fesseln.
Alle diese nach „Licht, mehr Licht!" in dem so genannten
Journale ringenden Verhältnisse sind in dessen
bisheriger Darstellung, resp. Verkehrung der richtigen Sachlage
nur dazu angethan, die den Spiritismus stets so liebevoll
beobachtende „Neue Evangelische Kirchenzeitung" zu
Berlin in ihrer Nr. 31 vom 31. Juli er. erneut in die frömmste
Wehmuth „über die äusseren Bedrängnisse der Spiritisten
durch verschiedene (angebliche) Entlarvungsgeschichten
und über die inneren Zerwürfnisse in ihrem Heerlager, über
die innere Zerfahrenheit der spiritistischen Glaubensgenossen
innerhalb und ausserhalb Deutschlands" ausbrechen zu
lassen. Und woher nimmt die genannte Kirchenzeitung
diese ihre so pikanten Anekdoten? Meist doch nur aus
einem ganz kleinen Spiritistenkreise, welcher, statt die reine
Lehre seines angeblichen Herrn und Meisters Allan Kardec
wirklich wörtlich zu verbreiten, seit Jahr und Tag bloss
über dieselbe redet und seine spiritualistischen
Glaubensgenossen, mit dem schon von anderer Seite her
überkommenen und schlagfertig angewandten Motto: „Ohne
Liebe kein Heil!" im Munde^beständig befehdet, bloss weil
dieselben der altindischen Jttei'ncarnations-Idee nicht hold
sind oder von derselben nicht schlagend überzeugt werden
können. Inde ira! Und doch verdanken die Spiritisten
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