Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 437
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0445
K. Wolf: Erlebnisse auf dem Gebiete des geistigen Verkehrs. 437

Mehrmals hatte ich, wie man das bei meiner Bekanntschalt
mit dem Spiritualismus voraussetzen wird, mit dem Stifte
in der Hand die Probe für meine etwaige Mediumsehaft
unternommen, aber stets ohne den geringsten Erfolg. Desto
grösser war nun meine Neugierde auf den heutigen Versuch.
Ich kannte das geistige Wesen nicht, das sich mit mir in
Verkehr setzen wollte, that aber trotzdem gern, was mir
von unbekannter Hand in so lieber "Weise angerathen war.
Abends gegen 10 Uhr setzte ich mich an den Schreibtisch,
legte einen Briefbogen vor mich und hielt die Feder, zum
Schreiben fertig, mit der Hand ruhig darauf. Nachdem
ich mich gesammelt und mich mit einigen Worten an das
unbekannte; freundliche Wesen gewendet hatte und alle
Sinne angespannt waren, die Vorgänge zu beobachten, fühlte
ich, wie ein eigenthümliches Gefühl im Kopfe sich geltend
macht; meine Augen können die Federspitze nicht mehr
fixiren, das Papier nimmt einen gelblichen Schein an, ein
weichliches Gefühl im rechten Arme, und leise wird er von
der Stelle bewegt. Punkt an Punkt geht es langsam über
das Papier hin, und eine Zeile Schärfstrich — Grundstrich
steht da. Indem ich in meiner Freude mir nun Rechenschaft
geben will über das Erlebte und mir die Erscheinungen
vergegenwärtige und durchlaufe, wird plötzlich mein
Arm über das Papier hingezogen; ein Schauder durchzuckt
meinen Körper vom Haupte den Bücken hinunter; es rauscht,
spannt und schwillt eigenthümlich im Körper, und ich bin
ausser Stande, ein Glied zu rühren. Wohl eine Minute
dauerte dieser Zustand an, und ich habe heute noch das
Wohlgefühl in der Erinnerung, das während der Erscheinung
meinen Bau durchbebte. Die Freude über all diess
überwältigte mich, und ein Gebet quoll über meine Lippen.
Dann ergriff ich wieder die Feder, um das Schreiben fortzusetzen
; abermals wurde die Hand ergriffen und dieselben
Zeichen geschrieben. Die Schriftkörper wurden zeilenweise
bald gross, bald klein, bald langsam, bald schnell dargestellt;
nach Mitternacht erst verlor sich der EinflusS, und ich begab
mich zur Ruhe.

Den nächsten Tag begannen die Sommerferien, die ich
in meiner Heimat zuzubringen beschlossen hatte. Allein
jetzt schob ich die Reise auf, da ich hier meine Sache emsig
und ungestört fortsetzen konnte. Mit ganzem Wesen gab
ich mich dem verborgenen Einflüsse hin und ruhte nicht
Tag und Nacht, um bald über die ersten Uebungen hinweg
zu kommen. Tiefe Bewunderung ergriff mich ob der Reihenfolge
der Uebungen, sowie ob der Art, wie mir verständlich
gemacht wurde, was ich immer thun sollte. Ich staunte


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0445