Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 439
(PDF, 156 MB)
Bibliographische Information
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K. Wolf: Erlebnisse auf dem Gebiete des geistigen Verkehrs. 439

es sich bei Personen ohne alle Kenntniss spirituaiistiseher
Erscheinungen erwarten lässt. Ich überliess sie ruhig ihren
Erwägungen und zog es vor zu schweigen, da ich über die
mir theure Sache mich nicht in unnütze Erörterungen einlassen
wollte. Meine andere Sorge war, die mir von oben
angerathene Speise zu verschaffen, nämlich Semmel und
Honig. Ich habe die ganze Zeit meines Aufenthalts in der
Heimat nichts als Semmel, Honig und Wasser genossen»
Die nächsten mir wichtigen Ereignisse in meiner Mediumschaft
bestanden darin, dass ich eine Reihe verschiedener
Heilmittel empfing. Sodann ward mir der Auftrag, einer
verwandten Familie von einer seit 1 3 Jahren unter besonderen
Umständen verstorbenen Person Kunde zu bringen. Das
war mir wichtig; denn meines Wissens steht es wohl vereinzelt
da, dass eine Nachricht spontan aus dem Geisterlande
an die Menschen gelangt, sondern nur gegeben wird,
wenn wir bitten und verlangen. Den grössten Theil des
Tages verbrachte ich mit Spazierengehen, indem ich einsam
durch Wald und Flur streifte und mich mit meinen Gedanken
beschäftigte. Im Dorfe hatte sich das Gerücht
verbreitet, dass etwas Besonderes mit mir passirt sei, und
es war mir interessant zu erfahren, welche Meinungen über
mich im Gange waren; nämlich: meine Angehörigen hielten
mich für krank, fromme Leute für bezaubert, ungläubige
für verrückt und gelehrte Leute erklärten meine angeblichen
Erlebnisse für das Resultat überreizter Nerventhätigkeit.
Dem gegenüber konnte ich nichts Besseres thun, als ruhig
meinen Weg fortgehen und schweigen.

Es war Donnerstag, den 31. Juli, als ich die Aufforderung
bekam: „Gehe in den Wald, du wirst dort einen Geist
treffen!" Beim Niederschreiben dieser Worte erfasste mich
begreiflicher Weise ein mächtiger Schrecken; aber trotz
der Aufregung und stürmischen Unruhe war ich entschlossen,
den Gang zu wagen, und so ging ich bald dem nahen Berge
zu. Doch war es mir unmöglich, bei meiner Furcht in den
Wald hinein zu gehen; ich blieb am Rande und ging schweren
Herzens von Ort zu Ort, immer fragend, ob ich hier warten
durfte. Lange Stunden verrannen, der Abend brach herein;
ich war an einer schönen Stelle am Waldsaume angekommen
und überblickte das heimatliche Dorf, das bei Abendroth
und Abendruhe lieblich im Thale ruhte. ^ Hier sollte ich
warten. Welcher Gegensatz zwischen meinem durch und
durch aufgeregten Gemüthe und der feierlichen Stille rings
um mich her! Immer und immer wieder nahm ich den
Stift zur Hand, um zu erfahren, was geschehen würde,
und der ungeduldige Frager erhielt dann zur Antwort;


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