Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 451
(PDF, 156 MB)
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Wittig: Das Raumproblem von 0. Caspari. 451

niehr em pirisehen Apriorismus. „Der letztere lässt die Ausgestaltung
des vorausgesetzten Cuntinuunis durcli die Handhabung
des vor aller Erfahrung feststellenden C a u s a litäts-
gesetzes erfolgen. Diese Ansieht führt zu dem Widei*-
spruch, dass wir zur räumlichen Ordnung der Empfindungen
der Erfahrung bedürfen, während die Ordnung der Vorstellungen
vom Verstände nur nach dem Causalgesetz ohne
alle Erfahrung rein aprioristisch zu Stande kommen soll.
Zu dieser Richtung wird nach Wundt vor allem Schopenhauer
und in gewissem Sinn auch Helmholtz {Wundt „Logik",
S- 454) gerechnet; ob letzteres mit Recht geschieht, wollen
wir nicht näher untersuchen. Nur hinzufügen möchte ich,
dass die Anstösse, die Helmholtz nach Seiten der reinen
Mathematik ertheilt ha,t, wirklich kritischer Natur waren.
Durch die weiteren daran angelehnten Entwickelungen ist
dieser Autor der kritischen Raumanschauung aber
bedeutend näher getreten und das Verdienst, die absolute bisher
herrschende Mathematik des Euklid gestürzt zu haben, darf
ihm neben Riemann nicht geschmälert werden. Der Euklidei
sehen Lehre ist Wundt treu geblieben, obwohl er einer
empirischen Raumtheorie huldigt etc." — Wir möchten
hier hinzusetzen, dass Prof. Wundt mehr einer bloss von
ihm empirisch gedachten Raumtheorie huldigt, denn
ein wirklicher Empiriker hätte doch wenigstens auf die
Untersuchung der Stoischen Raumphänomene eingehen
müssen, anstatt sie einfach für a priori unmöglich zu erklären
.

Die rein kriticistische Raumanschauung, wie
sie Herr Caspari selbst vertritt, lässt sich in aller Kürze,
da wir wegen der weiteren Ausführungen auf seine Artikel
selbst verweisen müssen, folgendermaassen skizziren. „Sie
darf weder die dogmatische Voraussetzung der Oonformität,
noch der absoluten Incommensurabilität der JFactoren von
Subject und Object hinstellen; denn in ersterem Falle verfiele
man dem Dogmatismus, im letzteren aber dem reinen
Skeptizismus. Nimmt man aus dem Raum das substantielle
Wesen des Continuums fort, so zerfällt er in ein Grebilde
von relativen Gontinuitäten und Discontinuitäten, aus
welchen nun erst unter bestimmten Bedingungen und nach
genetisch-empirischen Vorgängen des Seelenlebens das volle
Wesen und die abgeklärte Anschauung des Raumes hervorgeht
. Jenes erwähnte Grebilde aber, das in sich unbestimmter
Natur ist, um zugleich ebenso viele Discontinuitäten
erkennen zu lassen, wie es Möglichkeiten enthält zur Ausbildung
unserer vollendeten menschlichen Raumanschauung,
als phänomenales Raumcontinuum, ist das sogen. Eaum-

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