Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
7. Jahrgang.1880
Seite: 453
(PDF, 156 MB)
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Wittig: Das Raumproblem von 0. Caspari. 453

entwickelt." Die Wundi'sehe Localzeichentheorie („Logik"
Bd. I, S. 458) sei streng zu unterscheiden von der Lotze-
schen. Nach Wundi habe es „das Subject mit den Associationen
und Reproductionen zu thun, welche sich direct,
und ohne umgeworfen zu werden, aus den Impulsen der
Perceptionen herleiten, die von den äusseren Dingen herrühren
. Nach ihm sind die Dinge und ihre Anstösse, ebenso
wie die hierdurch ausgelösten Vorstellungsassociationen und
Reproductionen völlig conform und wechselseitig sich feststellende
getreue Spiegelbilder. Diese Conformität bestehe
nicht. Die Dinge selbst lösen sich auf, so sehen wir in
eine Summe sich durchkreuzender und gegenseitig sich
störender Wellen und Schwingungen; sie gestalten sich zu
Phänomenen. Hinter diesen folgen die theils zersetzenden,
theils eigenthümlich wieder ordnenden Functionen der Endapparate
der Sinne. Aber selbst diese Neuordnung bietet
noch immer durch den tief eingreifenden, zersetzenden Ein-
fluss des Stoffwechsels, der bis in die feinsten Gehirnfasern
reicht, keinen Anhalt für die eigentliche Ordnung des Raum-
Schemas. Man ist mit Lotze durchaus berechtigt anzunehmen,
dass die Summe der äusseren Eindrücke in den Centraiorganen
(des Gehirns) durch den Stoffwechsel zusammenbricht
zu einem theilweisen Chaos, aus dem nur erst mit
Hilfe der noch übrig gebliebenen Zeichen das sogenannte
Raumschema entsteht. Lotze gebraucht, um seine Theorie
zu erläutern, ein Bild, das treffend ist. Er weist hin auf
eine wohlgeordnete Bibliothek, die man bei Gelegenheit eines
Umzugs völlig durch einander wirft, um sie hinterher mit
Hilfe von Zetteln, die man den Büchern aufklebte, wieder von
Neuem in eine Ordnung zu bringen, die hiermit die Beziehung
zu der vorangegangenen nicht ganz eingebüsst hatte." —
Kant lehre die lncommensurabilität der Dinge an sich und
ihrer Vorstellungen im Räume. Es müsse nun eine Ver-
mittelung zwischen ihm und dem Empirismus gesucht werden
. Diese verweise auf die Lehre über den Raumschematismus
. Der Erkenntnisstheoretiker müsse sich daher, will
er die iftmrische Lehre fortbilden, zu der Lehre über das
Raumschema hinwenden.

„Was ist nun das Schema? Dasselbe wird postulirt
auf Grund von Thatsachen. Mit Rücksicht auf diese existirt
es als ein psycho-physisches Phänomen, das sich aus einer
Summe von theils geordneten, theils ungeordneten oder sich
wieder verwischenden Eindrücken zusammensetzt, wie sie
von allen Sinnesgebieten aus im Gehirn abgelagert werden,
ohne hierselbst einen ganz festen geordneten Ausdruck gewinnen
zu können, da, wie schon erwähnt, die tief ein-


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