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472 Psychische Studien. VII, Jahrg. 10. Heft. (October 1880.)
(beide Leipzig, Ambrosius Abel, 1880) erklärt der Recen-
sent K. M. in „Die Natur," dass er mit dem Verfasser,
der zwar auf dem von ihm nicht getlieilten Darwinschen
Standpunkte stehe, dennoch in der Erkenntniss übereinstimme
, dass die Thierwelt nicht bloss Instinct, sondern
Intelligenz äussere und sonach mit der ganzen Natur
unser „Alterego" bilde. (Nur wenn spiritualistische und
spiritistische Intelligenz - Erscheinungen merkwürdiger Art
auftraten, hatte der Recensent bisher kein Gefühl und Ver-
ständniss für dieses sein doch wohl über den Thieren stehendes
Alterego!) Der Verfasser lehrt nach ihm im Wesentlichen
: —
„"Wenn wir die Willensäusserungen der Blenschen und
„der Thiere analysiren, so finden wir sie meist aus Belegungen
, die einem klaren Zweckbewusstsein entsprechen,
„und aus Bewegungen, denen ein Zweckbewusstsein nicht
„zu Grunde liegt, zusammengesetzt. Alle Willensäusse-
„rungen beruhen theils auf einer ererbten Organisation
„und theils auf einem Erkenntnissakte, und es giebt keine
„einzige instinetive oder zweckbewusste Bewegung, die all-
„ein aus der Erkenntnisserscheinung hervorginge; in jedem
„Falle wirken beide Faktoren mit. Auf der einen Seite
„ist genugsam bestätigt, dass höchst zweckmässige In-
„stinete vererbt sind und unmöglich aus der Erfahrung
„allein erklärt werden können; aber auf der anderen Seite
„giebt es weder eine instinetive, noch zweckbewusste Belegung
, die nicht durch eine Bewusstseinserscheinung
„bedingt wäre; sei diese nun das Bewusstwerden eines Zu-
„standes, die Unterscheidung eines Dinges aus der Entfernung
oder eine Vorstellung. U. s. w." Der Verfasser
fordert, „dass eine wissenschaftliche menschliche Soziologie
„(Gesellschaftslehre J auf das Verständniss des intellec-
„tuellen thierischen Lebens in seinen verschiedenen Ent-
„wickelungsstufen gegründet sein muss, — die aber die
„Vereinigung eingehender zoologischer Kenntniss mit den
„philosophischen, speziell mit dem psychologischen Wissen
„erfordert."
Mit dieser Fordemng hängt auch ganz folgerichtig des
Verfassers zweites Buch über den Hypnotismas zusammen.
Der Recensent K. 31. kann nicht umhin, seinem bisherigen
eingewurzelten Vorurtheil bei aller Anerkennung des Folgenden
wenigstens die einleitende Wendung zu geben: — „Der
Magnetiseur Hansen, welcher sonderbarer Weise von Einigen
den Spiritisten zugezählt wird, kann sich rühmen, durch
seine Schaustellungen eine ganz neue Bewegung in die
physiologische Wissenschaft gebracht zu haben, was er selbst
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