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474 Psychische Studien. VIT. Jahrg. 10. Heft. (October 1^80.)
nicht ruinirt in seinem Nerven-Systeme, wie Herr K. M.
seinen Lesern irrthümlich glauben machen mochte, und wenn
auch in Oesterreich — so doch nicht im übrigen Deutschland
zu schweigen gezwungen. Wir empfehlen Herrn K. M.
wirklich allen Ernstes, endlich einmal seinen eigenen schönen
Worten mit der vollen That nachzustreben, wenn er am
Schlüsse seiner Recension über Schneidens „Ursachen der
hypnotischen Erscheinungen" sagt: —
„Vielleicht gelangen wir auf diesem Wege der Forschung
„einmal früher dahin, das Metaphysische'' (worunter er
„auch seine eigene Naturtheorie getrost mit begreifen
„kann!) von uns abzuschütteln und überall Geist zu
„sehen, wohin wir auch blicken."
Oder sollte Herr IL M. etwa schon geistergläubig geworden
sein und es nur noch nicht so offen eingestehen wollen?
Gr. C. Wittig.
Kurze Notizen.
a) Durch die jüngsten Crookes'schen Experimente über
merkwürdig auftretende Lichtphänomene an den Electroden
eines luftentleeiten Glasgefässes ist die ganze Welt der
Naturforscher und Physiker in nicht geringe Aufregung
versetzt. Man versucht von verschiedenen Seiten die Folgerungen
, welche Crookes selbst aus diesen Erscheinungen gezogen
, besonders den von ihm so genannten vierten Aggregatzustand
der Materie, möglichst zu schwächen oder ganz zu
beseitigen. Dr. Eugpn Dreher, Privatdozent an der Universität
Halle-Wittenberg, hat in „Die Natur" No. 34, 35 und
36 seine „Berichte und Betrachtungen über die im 'Mikroskopischen
Aquarium zu Berlin' ausgeführten Crookes9sehen
Experimente" veröffentlicht und kommt nach mancherlei Vorwürfen
gegen Crookes, dass er die Arbeiten vieler deutschen
Physiker nicht genug studirt und deren Namen genannt
habe, wo sie schon vor ihm Aehnliches beobachtet hätten,
doch schliesslich zu der Anerkennung, dass die Crookes'-
schen Experimente erheblich dazu beitragen werden, über
die Verschiedenheit der Liehterscheinungen der positiven und
negativen Elektrizität Aufschluss zu ertheilen. „Aus denselben
scheint mir auch hervorzugehen, dass ungleichartige
Elektrizitäten, die, durch ein leitendes Medium getrennt,
sich auszugleichen streben, sich nur zum Theil gegenseitig
neutralisiren, zum Theil jedoch das verdünnte (Luft- oder
Aether-) Medium durch Influenz in Mitleidenschaft ziehen
und so ihre Ausgleichung finden, wobei die immer wieder
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