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Kurze Notizen.
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1879 stürmisch unterbrochene Rede über seine weiteren
„Untersuchungen der Duftstoffe" enthält und so unseren
früheren Artikel über seine angebliche Entdeckung der Seele
noch zu erweitern geeignet ist. Er führt aus, dass die verschiedenen
Ausdünstungen der Menschen und Thiere u. s. w.
ebenso verschiedene Einwirkungen auf die Nervenerregbarkeit
des sie Einathmenden hervorbringen, welche sich an
dem astronomischen und physiologischen Uhr-Apparate zur
Feststellung der sog. persönlichen Gleichung genau
messen und bestimmen lassen.
e) Professor Zöllners Hypothese einer vierten Dimension
des Raumes, durch Vernunftgründe und That-
sachen widerlegt von C. v. Richter, beeidigtem Rechtsanwälte
zu Moskau. (Leipzig, Franz Wagner, 1880.) 30 S. gr. 8°
— eine Schrift, welche auf juridisch-logischem Wege den
Erklärungsversuch gewisser auf dem gewöhnlichen Denkwege
unlösbarer mediumistischer Erscheinungen durch eine vierte
Dimension zu .Falle zu bringen sucht. Der Herr Verfasser sagt
uns nicht, ob und was er Aelmliches erlebt hat und wie Er
die Erscheinungen besser erklären würde. Sein Sehluss-
resultat ist ein negatives: „üb es uns je gelingen wird, uns
von dem soeben erwähnten wirkl;°hen "Widerspruche
zwischen dem begrifflichen Denken und dem Vorstellen zu
befreien und unsere Raumvorstellung zu erweitern? Die
Möglichkeit dürfen wir a priori nicht leugnen. Jedenfalls
könnte eine solche Erweiterung nicht im Sinne der Pro-
jections-Hypothese stattfinden.' Wir sind auf die gelegentliche
Erwiederung des Herrn Prof. Zöllner gespannt.
f) Die „Allgemeine Conservatrve Monatsschrift für das
christliche Deutschland. Volksblatt für Stadt und Land.
Herausgegeben von Martin v. Nathusius, Pastor" hat bereits
im Deeemb erlieft JUS?9 einen längeren Artikel, betitelt: „Der
moderne Spiritualismus und Spiritismus und sein
Auftreten in Deutschland. Von P. Fuchs (Quedlinburg
u. Leipzig, 7. C. Hinrichs) von Seite 8^4 bis S. -9io gebracht,
welcher in seinem historischen Thcil von gründlichen Quellenstudien
zeugt, im erklärenden Theile aber die althergebrachte
geistliche Teufelstheorie und Melodie abspielt. — Dieselbe
Melodie klingt in „Der moderne Spiritismus in historischer
, wissenschaftlicher und religiöser Beziehung
dargestellt und beurtheilt von Fr. Oehninger (Augsb., R. Preyss,
1880) 8° 75 S. leider im Schlussurtheil nur zu leyerkasten-
mässig wieder, sodass man sich unwillkürlich fragen muss: wozu
so viele vorhergehende gründliche Studien über eine von
vorn herein verdammliche Sache? Die Herren Theologen
sollten dem Teufel lieber fern bleiben, dass er sie nicht trotz
alles ihres frommen Glaubens an ihn verschlinge!
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