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Resurgam: Geistige Erscheinungen lebender Menschen. 487
zug von Kleidungsstücken mit sich, der aus der gewöhnlichen
Kleidung projicirt oder hervorgegangen ist?
Ich glaube, die Absurdität dieser Vorstellung wird sofort
das Vernünftige meiner Behauptung beweisen, dass in
allen Fällen, bei denen der „Doppelgänger" eines noch
lebenden Sterblichen gesehen wird, derselbe nur subjectiv
und selbstverständlich nur von Hellsehenden erblickt wird.
Dass dergleichen Erscheinungen sehr leicht und mit
dem Eindruck grösster Wirklichkeit gesehen werden können,
wenn die Personen stark sympathetisch, einander geistig sehr
nahe verwandt oder verwandt gemacht sind, ist vollkommen
natürlich und bestätigt völlig die Erklärungen, welche
von unseren Geisterführern gegeben werden, die uns versichern
, dass wir ohne ihre unsichtbare Geisterhülfe nicht einmal
„Doppelgänger* einer noch lebenden Person, geschweige
Geister, die ihres Kröpers entleibt sind, sehen könnten.
Die so erfolgreich von meinem Freunde Harry und mir
versuchten Experimente wurden von den uns wohlbekannten
Geisterführern meines Selbst, meines Freundes und meiner
Nichten unterstützt, welche uns erklärten, dass für den
Zweck, damit Nellie und Matilda meinen Freund Barry sähen,
wie berichtet, deren eigene geistige Mutter sie kräftigen
psychologischen „Eindrücken" unterwarf, in Folge deren sie
Heinrich deutlich im Zimmer vor sich sahen; während
„George Kingf der Geistführer Harry*s, ebenfalls gleichzeitig
angestellt war, Harry zu psychologisiren, was ihn Nettie,
Muliida und deren Umgebung „sehen" liess.
In gleicher Weise sind nur durch die geistige Hülfe
und Mitwirkung unserer unsichtbaren Führer alle solche
„Doppelgänger" zu allen Zeiten und in allen Theilen der
Welt gesehen worden, wie die Kenntniss des Mesmerismus
und Hellsehens erklärend an die Hand giebt.
Ich finde es für gewöhnlich ausserordentlich schwierig,
einen Hellsehenden davon zu überzeugen, dass die von ihm
„gesehenen" Personen nur subjectiv von ihm erblickte
Realitäten seien! Daher spricht Mr. Alexander Duguid
von der Dame im Eisenbahnwagen als von einer „besonderen
Seelen-Identität" der entfernten sterblichen Lady und ver-
gisst, dass ihre Kleider genau ebenso viel Recht haben,
„besondere Seelen-Identität" zu beanspruchen, wenn auch sie
weit weg von ihrem natürlichen Orte erblickt werden.
Die psychologisirten subjectiven Erscheinungen (wie sie
von Mr. Alexander Duguid beschrieben wurden) dürfen nicht
verwechselt werden mit materialisirten Geister-Gestalten
, welcher Irrthum oft auch von Denen begangen wird,
welche sorgfältiger unterscheiden könnten.
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