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508 Psyokfeche Studien. VII. Jahrg. Ii. Heft. (November 1880.)
Wissen von sich als dorn Geiste sein, d. Ii. es muss der
Gegenstand sein, aber ebenso unmittelbar als aufgehobener,
in sieh rellektirter Gegenstand. Er ist für sich nur für
uns, insofern sein geistiger Inhalt durch ihn selbst erzeugt
ist; insofern er aber auch für sich selbst für sich ist, so
ist dieses Selbsterzeugen, d»r reine Begriff, ihm zugleich
das gegenständliche Element, worin er sein Dasein hat;
und er ist auf diese Weise in seinem Dasein für sich
selbst in sich refiektirter Gegenstand. Der Geist, der
sich so entwickelt als Geist weiss, ist d ie Wissenschaft
. Sie ist seine Whklichkeii und das Reich, das er
sich in seinem eigenen Element erbaut." Weiterhin*)
sagt Heilet: „Der Grund des Wissens ist das wissende
Allgemeine und in seiner Wahrheit der absolute Geist,
der in d?m abstrakten reinen Bewusstsein oder dem Denken
als solchem nur absolutes Wesen, als Selbstbewusstsein
aber das Wissen von sich ist." Ferner:**) „Das Wort
der Versöhnung ist der daseiende Geist, der das reine
Wissen seiner selbst als allgemeinen Wesens in seinem
Gegentheile, in dem reinen Wissen seiner als der absolut
in sich seienden Einzelheit anschaut, — ein gegenseitiges
Anerkennen, welches der absolute Geist ist.4 . . . .
,,Schon (Iis Bewusstsein wird, insofern es Verstand ist,
Bewusstsein des Uebersinnlichen oder Innern des gegenständlichen
Daseins. Aber das Uebersinuliche, Ewige . . .
ist selbstlos: es ist nur erst das AUgemenie, das noch
weit entfernt ist. der sich als Gei^t wissende Geist zu sein."
Schon in der Voriede zur Phänomenologie des Geistes
(S. 23) hatte Hegel erklärt: „Die Bildung . . . besteht von
der Seite des Individuums aus betrachtet darin, dass es
diess Vorhandene erwerbe. .. und für sich in Besitz nehme.
Diess ist aber \on der Seite des allgemeinen Geistes als
der Substanz nichts Anderes, als dass diese sich ihr Selbst-
bewusstsein gibt, ihr Werden und ihre Reflexion in sich
hervorbringt. Die Wissenschaft stellt diese bildende Bewegung
sowohl in ihrer Ausführlichkeit und Notwendigkeit,
als das, was schon zum Momente und Eigenthum des
Geistes herabgesunken ist, in seiner Gestaltung dar. Das
Ziel ist die Einsicht des Geistes in das, was Wissen ist...
Weil die Substanz des Individuums, weil sogar der Weltgeist
die Geduld gehabt, diese Formen in der langen Ausdehnung
der Zeit zu durchgehen und die ungeheure Arbeit
der Weltgeschichte» in welcher er in jeder den ganzen
*) Tbid. S. 418.
**) Ibid, & Zoo, üäiin S. bvi).
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