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Kurze Notizen.
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„richtigste einem Bäcker die Zahl der Zwiebäcke, die er
„am Morgen gebacken, einem Kaufmann die Ellen Band,
„die er gestern abgemessen, einem andern Kaufmann die
„Geldsumme, die er vorgestern auf der Post empfangen
„hatte.' — Eine grosse Zahl derartiger Mirakel wird erzählt
, und geradezu köstlich ist die Schilderung der hohen
Gerichtsbehörde, welche den Klopfgeist ausfindig machen
wollte. Hochkomisch ist ferner jene Scene, in welcher ein
Küster in den Vordergrund tritt und den „unsaubern
Geist" beschwören will, worauf aber das „Klopfeding" nur
um so lustiger fortlärmt. Eine geistreiche Abhandlung über
den spiritistischen Humbug leitet diese Erzählung ein«
e) Mücke: ,,Vom ewigen Leben. Zur Verantwortung
des christlichen Unsterblichkeits- und Auferstehungsglaubens
wider dessen neuere Gegner. Für Zweifelnde, Suchende
und Trauernde." (Brandenburg, Wiesike, 1880.) gr. 8°.
3 M. 75 Pf.
f) Emil Feuerlein bringt in „Preussische Jahrbücher",
herausgegeben von Heinrich von Treiischke (Berlin G. Reimer)
im 46. Bande 3. Heft September 1880 einen Artikel: —
„Zur Würdigung Lavater's" —, worin Lavater dem
modernen Spiritualismus nahe gerückt erscheint. Der Verfasser
des Artikels will eine Nachlese über Lavater nur auf
seine Theologie und auf seine Physiognomik bringen, soweit
dieselbe noch nicht gewürdigt worden ist. Er sagt: — „Die
wissenschaftliche Arena hat Lavater i. J. 17159 mit einer
Art akademischen Schrittes betreten, indem er 'allen
Freunden der "Wahrheit zur unpartheiisch-exegetischen Untersuchung
drei Fragen von den Gaben des heiligen Geistes
vorlegte.' Unter den Gaben des heiligen Geistes versteht
er einmal die Mittheilung dieses Geistes, sodann die Kraft
des Gebets, auf Gott eine bestimmende Wirkung hervorzubringen
, endlich das Vorrecht des Glaubens, Wunder
thun zu können. Diese Gaben seien, wie Niemand in
Abrede ziehe, den Aposteln verliehen worden; aber sie seien
seiner Ueberzeugung nach nicht auf die ersten Zeiten des
Ghristenthums beschränkt, vielmehr seien sie der Bibel zu-
folge allen Christen aller Zeiten und Orte auf gewisse Bedingungen
hin ebenso unbeschränkt angeboten worden, als
die Vergebung der Sünden und das ewige Leben. Er behaupte
, es lasse sich in der ganzen Schrift keine Stelle
finden, welche dieselbe nur dem Urchristenthum beilege.
Lavater erhielt Zeitlebens auf die genannten Fragen, die
er bis an sein Ende auf dem Herzen trug, keine Antwort,
die ihm entsprochen hätte." — So z. B. äusserte Lavater
von Mesmer: — „Ich verehre diese neu sich zeigende Kraft
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