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Kurze Notizen.
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'alten, peinlichen, fleissigen Herren', von denen Storch in
derselben Nummer sagt, dass 'sie glaubten, alles erklären
zu müssen und zu können', und denen er Glück dazu
wünscht, dass sie sich dabei beruhigt haben." Was er sonst
von Thatsachen mittheilt und über dieselben äussert, ist
höchst lesenswerth. Er meint noch am Schlüsse, dass voreiliges
Erklären solcher Erscheinungen zu nichts führe;
„das ganze Geheimniss der Riesenfortschritte der Naturwissenschaften
in diesem Jahrhundert beruhe darin, dass
die Forscher gelernt haben, ehe sie an eine Untersuchung
sich machten, von jeder vorgefassten Meinung abzustehen
und von dem Gedanken auszugehen: '"Wir wissen nichts/"
Nur das müsse man gelten lassen, was durch hundertfache
Versuche und Controlversuche über jeden Zweifel erhaben
erscheint. Er wiederholt seine Behauptung: die Wünschelruthe
— ein Räthsel! Es bezeichnet den vorurtheilsvollen
Standpunkt der Redaetion, dass sie die Angelegenheit für
das „Daheim" als erledigt erklärt, indem sie dem Vertheidiger
der Wünschelruthe einmal das letzte Wort gelassen hat.
i) Das Beiblatt zum „ Kladderadatsch" vom 10.
October 1880 enthält an der Spitze des Briefkastens folgende
Correspondenz: „Braunschweig. O. W.: In seinem Hause
„mag der Geisterklopfer, Herr F. Heckner, thun und lassen,
„was er will; wenn sich aber Ihr Tageblatt (S. die Nummer
„vom 28. September) dazu hergiebt, die 'Mediumschrift'
„des citirten Lessing abzudrucken, so hat die anständige
„Presse die ernsteste Verpflichtung, so unverschämtem Blöd-
„sinn mit aller Macht entgegen zu treten." — Wenn nun aber
in diesem gegebenen Falle der unverschämte Blödsinn nicht
auf Seiten der vermeintlich unanständigen Presse läge?!
Warum sollte Lessing's Geist nicht mehr schreiben können?
Ist er etwa auch schon für den Briefkastenmann des Kladderadatsch
todt, oder glaubt sich dieser etwa allem von ihm
besessen?
j) In „Literaturbriefe an eine D a m e " ^XXIII.
sagt Rudolf von GottschaU (s. „Gartenlaube" No. 43/1880)
der Dame: — „Sie sind (auf Ihrem Schlosse am baltischen
„Meere) nicht einsam; denn Sie leben im Verkehr mit den
„grossen Geistern aller Zeiten. Glauben Sie nicht, dass ich
„Sie für eine Spiritistin und Geist er klopferin halte; die
„durch ein Medium herbeibeschworenen grossen Geister
„haben sich des Ruhmes, den sie auf Erden sich erworben,
„niemals (?) würdig gezeigt, sondern auf alle (?) Fragen,
„die man an sie richtete, eine so hülflos gestammelte Auskunft
ertheilt, m Vers und Prosa sich so überaus trivial
„(?) ausgedrückt; dass man befürchten müsste, in geistiger
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