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L. v. Hellenbach: Mr. William Eglinton in Wien, 535
bemerken sollte, dass er statt einer linken, eine rechte Hand
unter oder über sich habe» Den meisten Menschen kommen
die guten Gedanken immer erst zu spät, welchen Geisteszustand
der Franzose sehr geistreich Tesprit ffescalier
nennt; doch kann das nur für die erste Sitzung eine Geltung
haben; ich zumal habe ihn einmal mit einem Herrn gehalten,
der eine ausnehmend grosse und fleischige Hand hatte, und
habe ihn sehr oft mit Frauen gehalten, welche wieder sehr
zarte Hände hatten; auch waren Fälle, wo er sich nicht
erhob, für die Auswechselung also keine Gelegenheit sich
bot. Mit einer Hand wäre aber alles gar nicht ausführbar,
was geschehen; es müssen nothwendig nicht nur seine beiden
Hände, sondern der ganze Körper frei sein, um dann mit
einer fabelhaften Geschwindigkeit um den Tisch und die
Anwesenden herum laufen zu können, ohne mitunter ganz
nahe stehende Möbel umzustossen, ohne überhaupt bemerkt
zu werden und ohne die verschiedenen, mitunter sehr grossen
und schweren Gegenstände (Spieluhren bis zu einigen Pfunden)
den Anwesenden in's Gesicht zu schlagen.
Nehmen wir nun an, es gelänge ihm wirklich durch
zahllose Sitzungen seines Lebens (in Wien und Leipzig je
über zwanzig), auf welche Weise soll er unbemerkt die
beiden Hände wieder auseinanderfügen und seine substituiren ?
Aber angenommen, es gelänge ihm das selbst bei Mitgliedern,
die diese Eventualität scharf ins Auge fassen, so kommen
wir damit noch immer nicht aus. Es waren Fälle, wo er
sprach, während die Gegenstände an ganz entfernten Orten
sich befanden; es waren Fälle, wo gleichzeitig Glocken,
Guitarren, Spieluhren herumgetragen wurden und ausserdem
Berührungen stattfanden, auf die wir später zu sprechen
kommen; aber noch mehr: ich habe in einigen Sitzungen,
und zwar in Gesellschaft mit Anderen, die freie Bewegung
der Gegenstände gesehen. Zur besseren Orientirung des
Lesers in dem weiteren Verlauf der Berichterstattung gebe
ich eine von zwei Seiten photographisch aufgenommene Abbildung
des Schauplatzes.*)
Eine am 4. April abgehaltene Dunkel-Sitzung fand im
mittleren Zimmer zwischen dem Ofen und dem Harmonium
statt, mit nur fünf Personen. Diese Sitzung unterschied sich
von den früheren dadurch, dass erstens einer der Fensterläden
sich nicht vollkommen schliessen Hess, wodurch eine Lichtspalte
, veranlasst durch die Strassenbeleuchtung, entstand,
die allerdings zu schwach war, um das Zimmer zu erleuchten,
*) Wegen dieser beiden Abbildungen müssen wir unsere geehrten
Spezial-Forscher schon auf das Original-Werk des Herrn Baron
von Heilenbach selbst verweisen. — Die Red.
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