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Boellert! Nochmals Prot. Dr. Büchner contra Prof. Hansen. 555
Ansichten" des Herrn Prof. Büchner, die ja notorisch sind
und desshalb nichts weniger als „persönliche" Angriffe in-
volviren, wurden unserseits nur um desswillen erwähnt, weil
Herr Büchner von der Gefährlichkeit der Hansen 'sehen
Productionen und dem desshalb zu erlassenden polizeilichen
Verbote sprach, worauf nothwendig und zwar rein sachlich
entgegengehalten werden musste, seine „atheistische" Propaganda
sei zweifellos noch weit gefährlicher und Niemandem
sei es doch bis jetzt eingefallen, desshalb nach Polizei zu
rufen. Was
ad V. Herr Prof. Büchner unter „Propaganda" versteht,
wenn er behauptet, er habe noch niemals atheistische Propaganda
gemacht", — Das wissen wir nicht, sind deshalb mit
ihm darüber auch zu streiten nicht in der Lage. "Wenn man
nicht nur in wissenschaftlichen Werken, sondern auch in ausschliesslich
zu diesem Zwecke geschriebenen populären Broschüren
den Atheismus predigt und mit allen nur erdenkbaren
Gründen die Nichtexistenz eines Gottes nachzuweisen
bestrebt ist, wie Diess Herr Prof. Büchner unleugbar
gethanhat, so nennen wir Das „Propaganda machen"! Und
wir stehen hierin sicherlich nicht allein, sondern wohl jeder
Gebildete wird uns Recht geben!
ad VI. Diese Apostrophe ist uns total unverständlich.
Herr Büchner erklärt hier, dass Gewissensfreiheit und die
Freiheit, anderen Menschen Schaden zuzufügen, sowie die
Begriffe Demokratie und Ordnungslosigkeit nicht verwechselt
werden dürfen. Wir sind ihm für diese Belehrung, die
wir wahrlich nicht bedurft hatten, im allgemeinen Interesse
sehr dankoar; welchen praktischen Werth dieselbe indessen
hier haben und wie sie mit unseren „logischen Fähigkeiten"
in Verbindung gebracht werden soll, dafür ist Herr Prof.
B. leider jegliche Motivirung schuldig geblieben. Dass derselbe
von den Petitionen der Demokratie eintretenden Falls
Nichts wissen will, beweist u. A. auch seine neueste Beschwerde
darüber, dass hier gegen ihn „unter dem Deckmantel
der Anonymität" gekämpft werde, während ja doch gerade
Diess eine wesentliche Forderung der Demokratie ist Nicht
Wer schreibt, sondern Was geschrieben wird, ist entscheidend.
Die Flagge deckt die Ladung, und das gebildete Publicum
fällt hiernach sein objectives Urtheil. Es ist aber nicht
Jedermanns Sache, in ostensibler Weise bei jeder nur
denkbar möglichen und unmöglichen Gelegenheit seinen
Namen in den Vordergrund treten zu lassen.
ad VII. Einsender Dieses hat sich in der hier vorliegenden
wissenschaftlichen Frage ausdrücklich bereits für
einen „Laien" erklärt; er hat Dem daher nichts Weiteres
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