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Prof. Hoffmann: HegePs Stellung zur Unsterblichkeitslehre. 559
Zeichnung so viel sträuben, als er nur immer will.*) Aber
sie ist nicht realistischer Pantheismus, sondern idealistischer.
Folglich kann nur noch die Frage sein, ob sie Persönlichkeits-
Pantheismus oder panlogistischer Pantheismus ist. Wäre
sie der Erstere, so müsste die Persönlichkeit des Absoluten,
Gottes, nicht zwar in der Trennung, aber doch im Unterschiede
von der durch ihn gesetzten Welt und seinem Wissen
der Welt in Natur- und Geisterwelt ausgesprochen sein.
Dafür scheinen einige Momente zu sprechen, wie das behauptete
Insichsein des Absoluten, zugleich mit seinem Aussersich-
sem in der entlassenen Natur und seiner Rückkehr in sich
aus der endlichen Geisterwelt. Aber im Grunde streift
Hegel nur den Persönlichkeits-Pantheismus, ohne ihn ernstlich
festzuhalten und aaszubilden. Das Grundgerüste seines
Systems ist auf dem Panlogismus angelegt, dessen höchste
Spitze das (ewige) Persönlichwerden des Absoluten in der
Menschheit ist. Die wenigen Andeutungen eines Persönlichkeits
-Pantheismus tauchen auf und zucken wie verschwindende
Blitze durch die Nacht des Panlogismus. Der Inbegriff
der logisch-metaphysischen Bestimmungen wird von
Hegel nicht als Gedanken des sich selbst bewusstseienden
absoluten Geistes vorgeführt, sondern als weltdürchdringende,
weltimmanente, man weiss nicht, soll man sagen: ideelle
Mächte, oder Gesetze, oder Wesenheiten, die erst im menschlichen
Geiste Gedanke werden, von seinem Denken abgesehen
, also in der Nacht der Unbewusstheit liegen. Allerdings
ibt in der Logik — gegen Ende — die unendliche
Idee als das absolute Wissen ihrer selbst bestimmt, allein
das kommt viel zu spät, um Stütze des Persönlichkeits-
Pantheismus werden zu können, und überdiess kann eine
Idee, unendlich oder endlich, nicht von sich selber wissen*
Eine Idee kann nur Gedanke eines sich wissenden Wesens
sein. (Entweder hat Hegel den Persönlichkeits-Pantheismus,
wenn auch einmal mit ihm gespielt, doch niemals ernstlich
ins Auge gefasst und ernstlich angenommen; oder er hat
sich so unbeholfen, verworren,- ungeschickt und zweideutig
ausgedrückt, dass auch das gerade Gegentheil aus ibra herausgelesen
werden konnte, wie nicht bloss der linke Flügel
seiner Schule zeigt, sondern auch die grosse Mehrheit der
Geschichtsschreiber der Philosophie. Die Oonnivenz Hegel9s
zu den Sätzen Göschets und die Erklärung seiner Rechtgläubigkeit
in Bezug der evangelischen Dogmen ist entweder
*) Darstellung und Kritik des HegeT^m Systems von /• A.
Staudenmuier, S. 27— 33, — Sp* culative Charakteristik und Kritik des
Hegel'schvji Systems von K. Ph, Fischer, S, 588, — Die speculative
Idee Gottes von Vlricti Wirlh. S. 373.
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