http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0577
Kurze Notizen.
569
von einer 'Seelenstunde, einer Seelenerscheinung' reden würde,
oder statt 'es erscheint mir ein Geist' sagen würde, 'es erscheint
mir eine Seele'. Sehr schön Hegt das auch darin:
man kann sagen 'ein seeliger Geist7, aber nicht 'eine geistige
Seele'; unter letzterem Ausdruck würde man jedenfalls etwas
total anderes verstehen als unter ersterem.
c) Von Baron von Dirckinck-Holmfeld ist erschienen:
„Spiritualismus und Spiritismus, ihr Werth und
Zweck, und kurze Theodicee zur Würdigung derselben."
(Leipzig, Schulze Co., 1880.) gr. 8°. 1 Mk. Der Verfasser
ist am 3. Juni er. nach einer bewegten politischen wie
schriftstellerischen Vergangenheit auf seinem Besitz in
Pinneberg, Schleswig-Holstein, nach kurzem Krankenlager
im 82. Lebensjahre verschieden.
d) Andrew Jackson Davis: — „Der Lehrer". 2. Band
der „Grossen Haimonie." Einzige rechtmässige, vom Autor
bewilligte deutsche Uebersetzung, herausgegeben von Willi.
Besser. (Leipzig Willi. Besser, 1880.) gr. 8°. 4 Mk. 50 Pfg.
— Obgleich dieses Werk bereits im Juni er. im Buchhandel
erschienen und von uns auf dem Umschlage unseres Heftes
seiner Zeit angekündigt worden ist, so empfehlen wir es
doch hier erneut als eine werthvolle Gabe für den Weihnacht
s-Büch er tisch nicht bloss aller Spiritualisten und Spiritisten
, soudern aller nach den tiefsten Fragen und Problemen
des Menschenlebens Forschenden im deutschen Volke. Das
Buch enthält eine vortreffliche Entwickelung des magnetischen
Zustandes, welcher der Zielpunkt des jetzt erst
wissenschaftlich in Anerkennung tretenden hypnotischen
Zustandes ist oder sein sollte; ein beherzigenswerthes Kapitel
zur Erkenntniss und Beantwortung der Frage: „Wer
ist ein wahrer Reformator?" — ferner eine „Philosophie christlicher
Liebe und Mildthätigkeit" von einem höheren Gesichtspunkte
als dem des blossen Almosengebens; folgende für
alle Socialisten der Neuzeit höchst wichtige und belehrende
Kapitel über „individuelle und sociale Veredlung" — über
„die Rechte und den Beruf des Weibes" — über die „Philosophie
der wahren Ehe" - der sittlichen Freiheit — der
Unsterblichkeit — und des Geistes Bestimmung. „Was un d
wo ist Gott?" lautet das überaus interessante Schlusskapitel,
welches durch die Art und Methode seiner Beweisführung —
wenn auch nicht Alles erschöpfend, so doch geeignet ist, den
bisherigen Skeptizismus des Materialismus über die Existenz
einer Gottheit aufs gewaltigste zu erschüttern. Wir wissen,
dass die deutsche Philosophie in einigen ihrer Hauptvertreter
(besonders Baader s. Prof. Dr. Frz. üoffmanris Werke) diese
Frage noch weiter und tiefer, wohl auch in vielen Punkten
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1880/0577