http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0043
r
Heinsohn: Können unsre abge^eliied. Freunde u. Feinde wiederk. etc. 35
Wie nun Herr Dr. G. v. Langsdor/f und ich im Jahre
48b0 ihm seine totale Unwissenheit im Gebiete des modernen
Spiritualismus praktisch — durch überzeugende Demonstrationen
— beweisen wollten, da stellte sich eine
anderweitige Schwäche heraus, nämlich: eine literarische
Eitelkeit und Arroganz sonder gleichen. Er wollte
sich nicht von dem Irrthuine seiner vorurtheilsvollen Behauptungen
überzeugen lassen. Seine Eitelkeit, angelacht
durch die gewohnten stetigen Bewunderungen und
Schmeicheleien seiner zahlreichen Freunde und Leser, siegte
bei dieser Gelegenheit über seine Wahrheitsliebe. Er
nahm gegen meinen Freund Dr. bis zu dessen Abreise
nach Baden, eine sehr gehässige und ganz ungerechtfertigte
Stellung ein. Dann später wälzte sich der Zorn
gekränk terEitelkeit, nachdem ich seine philosophische
Unwissenheit und sein vorurtheilsvolles Auftreten gerügt
hatte, — ganz gegen mich, und wurde ich in 19 langen
Jahren, so oft sich nur eine Gelegenheit darbot, in der
gehässigsten Weise, direkt oder indirekt, durch Wort und
Schrift von ihm beleidigt.
Diese Vorbemerkung habe ich zum Verständniss der
folgenden mediumistischen Mitfcheilung für durchaus noth-
wendig erachtet, und erlaube ich mir, den Wunsch hinzuzufügen
, dass die gelehrten und dabei unwissenden
Verläumder Professor Zöllners und Herrn v. Heilenbachs doch
die Möglichkeit erwägen mögen, ob es nicht dennoch ein
Fortleben geben könne, und wenn so, — dass auch für
sie ein Tag der Reue und Busse kommen werde und
müsse.
Diese Verläumder und Spottvögel mögen über meinen
Wunsch lachen und wohlfeile Witze reissen. Wer jedoch
zuletzt lacht, der lacht am besten; nur darf und wird
es niemals den reuigen Verläumdem gegenüber ein Hohngelächter
, sondern ein Lächeln der TheiInahme und
des aufrichtigen Mitleidens sein.
Im verflossenen Juli d. J. stattete ich der hierselbst
vorhandenen Mrs. Pirney — einem Trance-Medium — einen
Besuch ab. Sobald diese Dame in den Tranee-Zustand ge-
rathen war, erzählte sie mir Mancherlei über Freunde und
Zustände im Jenseits und beschloss ihre Miftheilungen mit
folgenden Worten: — „Ich sehe in jener Ecke des Zimmers
eü»en Herrn an einem Tische sitzen. Ich sehe, dass er
schreibt. Ja, das war sein einziges Geschäft. Er war literarisch
beschäftigt. Er sieht traurig und melancholisch aus
und scheint etwas bestürzt zu sein. Er wünscht Ihnen etwas
zu sagen, kann es jedoch nicht fertig bringen. Adieu!" —
3*
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1881/0043