Freiburger historische Bestände - digital

Longiellow: Geisterwalten. 323

Mehr Gaste sind beim frohen Festesmahl,

Als es bestimmt des Wirthes Wunsch und Will';

Gefüllt mit Geistern ist der helle Saal,

Wie Bilder an der Wand so schweigsam still.

Der Fremde mir zur Seite kann nicht seh'n
Die Schatten, die ich sichtbar nehme wahr;
Er ahnet nur, wenn stumm sie vor ihm steh'n,
Für meine geist'gen Sinne offenbar.

Nicht wir sind im Besitz von Haus und Land;
Die Eigner aus vergang'ner alter Zeit,
Sie strecken aus vergess'nem Grab die Hand
Und wahren alte Kechte sich noch heut.

Gleich einem Dunstkreis schlingt das Geisterreich
Sich um die Sinneuwelt, und überall
Weht aus des Nebels Nacht so mild und weich
Von seinem Himmelsglanz ein Lebensstrahl. —

Ein Gegensatz istfs, der im Gleichgewicht

Auf Erden unser Leben halten muss;

Der Kampf des Edlen, das sich schwingt zum Licht

Mit dem, was uns verleitet zum Genuss.

Dies Ringen, diese ew'ge Dissonanz
Von Geistesflug und irdischer Wünsche Macht,
Es kommt zu uns von eines Sternes Glanz,
Der unerforscht noch ruht in seiner Pracht.

Und wie der Mond aus dunklem Wolkenthor
Baut nach dem Meere einen Silbersteg,
Auf dem sich uns're Phantasie empor
Zum .Reich des Dunkels bahnet einen Weg

So senkt sich aus dem Geisterreich herab
Licht eine Brücke zu der Erdenwelt,
Auf deren schwachen Planken tiber's Grab
Aufsteigen die Gedanken in die bess're Welt.

Hugo Gottschalck.

Amerikanische Anschauungen über Berufsiuedien und den Fletcher-

Fall in London,

Savannah. Gra., Juni 5. 1881
Geehrter Herr!
Ich habe mir schon lange vorgenommen. Ihnen zu
schreiben und Ihnen für die freundliche Aufnahme meiner
Artikel {J. M. R. unterzeichnet) aus der hiesigen „Abendzeitung44
in die „Psychischen Studien" zu danken. Ich bin
ein Volontär-Mitarbeiter der hiesigen deutschen Zeitung,

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