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t>r. G. v. Langsdorf: Was kann man durch Medien lernen? 353
!»ringt, von seinem Gewissen so lange gepeinigt wird, bis
nnigermaassen eine Ausgleichung durch Nachholen seiner
l^ächstenpflieht geschehen ist.
Das ist auch der Grund, warum die Offenbarungen aus
lern Jenseits so unendlich verschiedenartig sind. Die Einen
commen, um uns Lehren und Vorschriften zu ertheilen;
Andere, um solche Lehren zu erhalten. Wer wollte da so
undankbar sein, nur zu empfangen und nicht auch zu geben?
Sehr oft hört man auch einwenden, dass die hohen Geister,
die uns so heilige Lehren und tiefe Gedanken mittheilen,
meistens ihre Identität (Namen und "Wohnort auf Erden)
nicht angeben. Oft habe ich hierüber nachgeforscht und
gefragt und um Aufschluss gebeten. Dass die Medien solche
hohe und tiefe Gedanken aus sich entnehmen, ist nicht
denkbar; denn in normalem Zustande sind die Medien
nicht im Stande, solche geläufige und logische Reden zu
halten. Was ist die Ursache, was die treibende Gewalt,
wodurch Sprechmedien veranlasst werden, so ganz aus sich
selbst heraus in ein höheres Stadium zu treten? Die Antworten
aus dem Jenseits haben mich nicht immer befriedigt,
und ich war um so mehr darauf gewiesen, nach der Ursache
selbst zu suchen, als mir viele Geister antworteten: „Wir
dürfen der Zeit nicht vorgreifen; es ist Sache eurer Wissenschaft
, die Ursache zu finden"; oder ein andermal hiess es:
„Eure Sprache ist noch nicht vollkommen genug, Euch das
erklären zu können; die Sprache geht in gleichem Schritte
mit der Entwickelung der Menschen; höhere Erkenntniss
und Einsicht schafft die erklärenden Ausdrücke; wie die
Natur auf der Erde Stufe tür Stufe entwickelt hat, so wird
sich auch die Menschennatur fortan langsam entwickeln;
Gott lässt keine Ueberstürzung zu." — Gegen solche Erklärungen
Hess sich allerdings nichts weiter einwenden; denn
es klang aus ihnen stets der Mahnruf: „Porsche selbst nach,
vielleicht wird es dir klar werden".
Die Vertreter unserer heutigen Wissenschaft haben es
bezüglich ihrer Kenntniss der Physiologie, des Lebensmag-
netismus, der Elektro-Biologie, der Aether und Essenzen in
unserem Gehirne wohl etwas weiter gebracht, als unsere
vor hundert oder auch nur vor fünfundzwanzig Jahren lebenden
Vorfahren; sie wissen aber immer noch sehr wenig vom
Mesmerismus und der Tragweite der magnetischen Zustände.
Vielleicht, wenn die Gelehrten erst selbst gelernt haben
werden, zu mesmerisiren, und sich bewusst sind, welche zarte
„Geistes"-Saiten dabei in Betracht kommen; wenn sie sich
der Ursachen bewusst sein werden, warum das eine Subjekt
so rasch, so leicht und so kraftvoll zu kontroliren ist und
Psychische Studien. August 1831. 23
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