Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 24
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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# 24 Psychische Studien. IX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1882.)

Aber nun höre man die Schlussfolgerungen aus diesen
Thatsachen und mache sich dann einen Vers auf diejenigen
Männer unserer Wissenschaft, welche noch immer auf einem
ähnlichen Punkte stehen wie unser Artikelschreiber: — „Trotz
„dieser ziemlich viel Aufsehen in England erregenden That-
„sache ist doch das 'Gedankenlesen' ein eben solcher Hum-
„bug wie der ganze Spiritualismus. [Vorausgesetzt, dass
„dieses Gedankenlesen wirklich ein Humbug ist, wogegen
„doch der ganze Artikel streitet! — Der Eef.l Wenn
„es einen Menschen gäbe, der es verstände, die Gedanken
„Anderer zu lesen, dann wären alle diplomatischen, politischen
und finanziellen Schach- und Winkelzüge verbannt,
„die Pläne von Bismarck, Gladsione, Gambetta und Rothschild
„verrathen — er wäre der beste Richter, der beste Geschworene
. Und würde die Welt dadurch überhaupt etwas
„gewinnen? Wie viele der angecehmen und nothwendigen
„Höflichkeiten des gesellschaftlichen Lebens beruhen auf
„der Undurchdringlichkeit unserer Gedanken. Wäre es gut,
„wenn man die Regungen lesen könnte, welche zuweilen
„selbst in guten und liebevollen Herzen aufsteigen? Wenn
„Mr. Bishop's Kunst sich ernstlich verbreitete, so hätten
„wir Alle ein Fensterchen vor der Brust, und jeder Spion
„könnte ofien in unser Herz hineinschauen! Daher ist es
„ein Trost, zu glauben, dass jene Wissenschaft nur eine
„Charlatanerie ist, trotz des oben genannten Zeugnisses
„vortrefflicher Autoritäten. Ein gutes, sinnreiches, manch-
„mal auch malitiöses Spiel kann daraus wohl gemacht
„werden."

Der ungenannte Artikelschreiber ist bereits selbst einem
solchen malitiösen Spiel durch seine vorhergehend citirten
Worte verfallen, weil man aus ihnen schon seinen ganzen
geistigen Charakter und den Grad seiner Wissenschaftlichkeit
herauszulesen vermag, ohne in persönliche Berührung
mit ihm gekommen zu sein. Wir sollten doch meinen, dass
das Durchschauen der Gedanken Anderer im Gebiete der
Diplomatie, Politik und Finanzen etwas sehr Wünschens-

Mediums, noch weit wunderbarere Leistungen im Lesen und Beantworten
ganzer versiegelter Briefe kennt, wie wir unter unsern „Kurzen Notizen
" sub c) S. 569 des December-Heftes 1881 erwähnen; wird Mr.
Bishofs Kunst nur als eine höchst primitive betrachten. — Bei Mansfield
und Anderen findet man keine Spur einer solchen schnüffelnden Spürig-
keit wie bei einem Hunde auf der Rattenjagd, sondern echt menschenwürdiges
Verhalten und höchstens ein Führen der versiegelten Briefe
oder Gegenstände, deren innerstes Geheimniss ermittelt werden soll,
in die Gegend der Brust oder des Hauptes, weil dort die nervösen
Fühlfäden des Sonnengeflechtes oder die des Sensoriums spielen. —

Dter Referent.


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