Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 26
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0034
26 Psychische Studien. IX. Jahrg. 1. Hetfc. (Januar 1882:)

zu der Ansicht gelangt, dass unsere Unfähigkeit, die grosse
Schöpfung zu begreifen, uns deshalb doch nicht verbietet,
unsern Verstand und unsere Vernunft anzustrengen, um mit
Hilfe aller erlangten Kenntnisse — psychischer und materieller
Art — die Existenz einer hohen geistigen Intelligenz
anzunehmen, die nur Liebe und Weisheit athmet und
deren Gesetze die heiligen Gesetze der Natur sind. Und
wenn wir in dieser Beziehung zum Zwecke besserer Er-
kenntniss die Ansichten der Spiritualisten mit jenen der
Spiritisten (die sich Spiriten*) nennen) vergleichen, so müssen
wir gestehen, dass uns jene wegen ihrer naturwissenschaftlichen
Grundlage mehr zusagt, als diese, die sich noch so
oft auf die problematische Bibel und auf die noch älteren
indischen Ansichten stützen. Und wenn selbst hervorragende
spiritistische Medien, wie das sehr achtungswerthe Medium
AdeJma v. Vay ausruft: „Wie kann Gott einen Oretin und
z. B. einer Göthe erschaffen?" und noch die biblisch-theologische
„Sühne, Busse und das Gnadenlicht Gottes" an-

*) Dieses Wort „Spirite", welches den französischen Spiritisten
das Wort „Spiritiste" der Kürze halber ersetzen soll und \on Allan
Kardec (s. „Buch der Geister", zufolge „Licht mehr Lieht" III. J?*hrg.
No. 1 vom 2. October 1881) stammt, ist selbst nach den Gesetzen der
französischen Etymologie, seinem gewollten Sinne nach total falsch
gebildet. Es kann in keinem Falle etwas anderes bedeuten, als „Geist",
niemals aber einen „Geistgläubigen." Es stammt von dem lateinischen
Worte „spiritus", der Geist, welcher im Französischen „esprit" heisst.
Da die französische Sprache nun nicht ein Wort „esprite" (was übrigens
eigentlich nur einen „Geist weiblichen Geschlechts" bedeuten würde)
oder „espritste" gebildet, sondern hierzu das lateinische Stammwort
„Spiritus" in den aliein gültigen Worten „spiritualiste" oder „spiritiste"
benutzt hat, so springt in die Augen, dass das Wort „spirite" nur das
französisch abgekürzte weibliche Wort von „spiritus" — „der Geist"
sein kann. Eigentlich miisste es nach Analogie von esprit „spirit"
(ein männlicher Geist) lauten; das angehängte e macht daher „spirite"
zum „weiblichen" Geiste. Wollen sich die Herren Spiritisten in Frankreich
und in anderen romanischen Ländern durchaus schon in ihrer
erdenleiblichen Heincarnation „reine Geister oder gar zarte weibliche
Engel" nennen, damit man sie nicht aereinst mit uns rauheren männlichen
Spiritualisten der angelsächsischen und germanischen Race verwechsele
, so haben wir gegen diese ihre Idiosynkrasie nichts weiter
einzuwenden. Wäre kardec wirklich ein so meisterhafter Pädagoge
und Sprachenkundiger gewesen, als ihn seine enthusiastischen Schülerinnen
dafür ausposaunen, so hätte er niemals schreiben können: —
„Die Anhänger des Soiritismus sind 'Spiriten' oder, wenn man will,
'Spiritisten'". — Gerade umgekehrt liegt die Wahrheit. Mcht, wenn
man will, sind sie „Spiritisten", denn das müssen sie sein, — sondern
nur, wenn man will, sind sie „Spiriten". Diese Willkür bekundet sich
noch in gar Vielem: — sie wollen z. B. auch trotz aller Gegengründe
Reinkarnationisten" sein und bleiben. Das weibliche Element bricht
auch in der steten Wiedergeburtsliebe bei ihnen hervor. —

Gr. C. Wittig.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0034