Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 43
(PDF, 165 MB)
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Max Schmidt: Das böhmische Hexen-Dirndl.

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alle Bilder und der Spiegel von der Wand g'fall'n und 'n
Laib Brod had's vom Tisch g'sehnellt und d' Schüsseln san
aus der Schlüsselrahm g'flog'n und in tausend Scherben
z'broehen, und Neamad war halt z' sehn, der 's tho hätt'.
Dem Bauern, der auf der Bäurin ihr G'schroa mitten unter
dem Spektakel in d' Stub'n kommen is, is aa glei anders
worn, denn er hat si's not erklär'n könna, was dös sei und
woher dös komm. Er hat 's seine Nachbarn erzählt, und
da hat eam Oaner den Eath geb'n, er soll nach Deuking
gehn, dort lebt a frommer Mann, der sich in solchen Geister-
g'schichten guat auskennt, und den soll er um Rath frag'n,
was bei der Sach z' thuan. Dös hat der Michl tho'. Der
fromme Mann in Deuking hat eam auftrag'n, er soll andern
Tags, no eh's Mii ragläuten angeht, sclio' in der Kindsstub'n
sein und wohl Obacht gebn auf dös Kindesdeanl, ob's mit
'n Anfang vom Läut'n nöt a verdächtig's Zeichen von sich
gab', a Zucken oder sonst "Was, und wenn dös der Fall und
der Spuk draul los ging, so woar dös a Zeichen, dass dös
böhmische Deanl, deren dunkle G'sichtsfarb" eh' scho' ver-
dächti, vom Teufel b'sessen waar und dass von ihr der Unfug
herrührt. Er hat dazua g'setzt, der Michl soll dann
trachten, die Hex' aus 'm Haus z'bringa, sonst verhext s'
eam no* sein Kind, sein Wei, sei Yieh und eam selber.

„Am nächsten Tag hat der Michl seine Nachbarn z'samm-
g'nomma, und zum Mittagläuten san viel Leut draussen g'stan-
den im Hof, Kopf an Kopf. Der Bauer aber is mit mehreren
Befreundeten in d' Stub'n einiganga, wo die Frau mit
dem Kind und dem Deanl war. Kaum hat ma den ersten
Schlag vom Mittagläuten vernomma, hat's plötzli dem Kinds-
deanl an Riss geb'n, und Plumps dich! is 's Nähkiss vom
Fensterg'sims g'fall'n und mächti grosse Stoa' (Steine) san

in 'n Hof, wo d' Leut g'standen. Aber koa' Mensch is verletzt
worn; die Stoa' san alle neb'n die Leut zu Boden
g'falPn. Da hat der Schaumichl 'n Hergott von der Wand
g'nomma und dös böhmische Deanl damit besehwor'm Die
aber hat grad 'naus g'schrien und si aus 'm Haus g'flücht,
dass s' koa Merfseh mehr g'sehn hat und aa Neamad woass,
wohin s' verkemma is.

„Soviel i mir hab erzähl'n lassen, soll dem Deanl sein'
Grossmutter als Hex' verbrennt worn sein. Von der hat's
no' a Beschworungsbüachl g'habt, in dem hat's glesen und
hat auf amal nimmer z'ruckiesen könna; seitdem is der böse
Feind in sie g'fahr'n, und wenn's in dem Büachl nimmer
z'ruck find't, so is 's verlor'n für Zeit und Ewigkeit." —

Lautlose Stille herrschte bei dieser Erzählung im Ge-

für d' Fenster in d' Stub'n rein


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