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Max Schmidt: Das böhmische Hexen-Dirndl.
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erzählten Schinugglergeschichte Maximilian Schmidts an. Man
wird aus derselben ersehen, was noch heute das bayrische
Waldgebirgs-Volk nicht blos glaubt, sondern wirklich erfährt
und erzählt, und sich die obige Geschichte in ihren
Thatsachen mit der Kenntniss spiritualistischen Mediumismus
gewiss noch ganz anders zurechtlegen, als die alte Nandl
und der Veitl es konnten. Wir glauben, dass der Verfasser
diese Geschichte aus dem Leben geschöpft und nicht viel
daran erfunden hat. Wir selbst haben z. B. aus dem Munde
alter schlesischer Gebirgsleute, welche dem Keferenten höchst
glaubwürdige Personen sind, zu denen seine eigene Mutter
zählt, die Geschichte eines Zauberbuches aus dem Anfang
dieses Jahrhunderts in Erfahrung gebracht, welche wir
unsern geschätzten Lesern vielleicht ein ander Mal erzählen.
Gr. a Wittig.
Zur Erinnerung an Hermann Lotze.
Von Kurt Bruchmann lautet ein Essay im 'Monatsjournal
„Unsere Zeit. Herausgeg. von Rud. v. GotUchall. 10. Heft
1881 — den sich Referent geradezu abgeschrieben hat. Er
hofft, Andere werden ihn wenigstens zu lesen oder zu
studiren sich angeregt fühlen, nachdem sie folgende kurze
Sätze daraus angeführt erhalten haben. Verfasser giebt nach
einer kurzen Lebens - Skizze Lotzens und nach Aufführung
seiner Hauptwerke seit 1841 ein ebenso gedrängtes Resuine
seiner Philosophie, welche er als wesentlich idealistisch
bezeichnet. Er sucht diu Fragen concis zu beantworten:
Was ist der Mensch, und wie verhält er sich zuj Welt
und zu Gott? Um was handelt es sich bei diesem ganzen
Aufwand von Natur und Geschichte? Was soll erreicht
werden? Siegt das Gute? Was ist gut? — Anderseits:
Wie geht dieses ganze Treiben vor sich? Wie machen
es die Dinge, dass sie auf einander wirken, dass etwas
Neues zu Stande kommt, wo vorher nur zwei Faktoren
ohne dieses Neue waren? Wenn es Ideen giebt, wie wirken
sie denn ? Was nennen wir wirklich ? Ist der Baum
draussen mehr wirklich, als mein Gedanke über das logische
Gesetz der Identität A = A? — Ueber das Wesen der
Welt erhalten wir zuerst die alte Antwort: Alles ist Eins.
Es giebt nur ein einziges, allgemeines, grosses Sein: die
ganze Welt und wir gehören als unsäglich kleine Theile in
diesen Ungeheuern, wohlgegliederten Organismus hinein. Wie
also? Wenn wir Theile des einen Seienden oder Eealen
oder Absoluten sind, erhebt sich eine doppelte Frage. Einmal
nämlich, was denn nun dieses Absolute ist; ob es
Kraft, oder Stoff, oder Geist, oder Gedanke ist? Anderer-
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