Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 46
(PDF, 165 MB)
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46 Psychische Studien. IX. Jahrg. 1. lieft (Januar 1882.)

seits, wenn wir Theile sind: sind denn alle Theile gleichartig
(da doch das Ileale nur Eins ist), und wieviel solcher
Theile mag es geben? Da wir selbst und die Dinge noch
ins Unendliche theilbar sind, welches sind denn nun die
letzten Theile, aus denen Alles zusammengesetzt und entstanden
ist? Auch giebt's so viele Millionen einzelner Dinge
und einzelner Menschen: wie verhält sich diese augenfällige
Vielheit zu jener angenommenen Einheit des Seienden?

Hält man die Anschauung fest, dass die Welt aus
Theilchen (Atomen) zusammengesetzt ist, so lässt sich ihre
Zahl nicht angeben. Allein diese atomistische Ansicht wird
nicht von Lotze vertreten. Wie es auch sei: alle Theile
sind durchaus wesensgleich. Also ist die Seele (vorausgesetzt
, dass es eine giebt,) wesensgleich der Materie?
Es ist durchaus so. Warum also, da wir überall nur
Materie wahrnehmen, welche durch den Raum verbreitet
ist, und niemals eine Seele, sind wir nicht Materialisten?
Deswegen, weil der Begriff der Materie und des ßaumes,
den sie für unsere Anschauung erfüllt, bei näherer Untersuchung
uns unter den Händen verschwindet. Also ist die
Mat erie nicht, was sie scheint, sondern vielmehr wesensgleich
der Seele? So ist es. Aber warum erscheint denn
die Materie so, wie sie erscheint, und also anders als die
Seele? Darauf lässt sich zunächst antworten, dasn die Seele
gar nicht erscheint, also auch die Materie nicht anders
als die Seele. Aber die Seele hat doch Empfindung und
Selbstbewusstsein, nicht aber die Materie. Das ist richtig:
waruna und wie das eine Absolute seine Thätigkeit so einrichten
konnte, dass dieser doppelte Erfolg zu Stande
gekommen ist, gehört zu den vielen Fragen, auf deren Beantwortung
wir verzichten müssen.

Haben nicht die materiellen Dinge sonach einen seelischen
Character? Insofern gewiss, als sie allesammt nur
Figurationen unsinnlicher Vorgänge sind, welche uns
unter dem Bilde der räumlich ausgedehnten Masse erscheinen
.... Es lässt sich durchaus nicht erwarten, dass
das psychische Leben der Dinge jemals als Thatsache von
uns beobachtet werden kann, und so ist Lotze weit davon
entfernt, Phantastereien etwa über die Pflauzenseele nachzuhängen
. („System", II, 186; „Mikrokosmus" III, 527.)...

Wenn nun also die Welt nicht aus einer zusammenhangslosen
Vielheit realer Elemente des Stoffes aufgebaut
ist, so gehören auch die einzelnen Seelen mit in den FJuss
des Werdens; sie sind nicht unaufhebliche Wesen, sondern
nur Actionen des einen Realen. Allerdings sind sie vor
den körperlichen Erscheinungen bevorzugt: „durch ihre


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