Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 68
(PDF, 165 MB)
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68 Psychische Studien. IX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1882.)

Täuschung" als Theorie befriedigender finden und als Erklärung
eher annehmbar, als diejenige, welche persönliche
Züchtigung zu Heilszwecken verhängt, und die sogar, wenn
zahnärztliche Hilfe erforderlich war, für das Medium einen
Zahn auszog, so habe ich nichts weiter zu sagen.

Die letzten Sitzungen, welche ich bei Dr. Slade hatte
und bei denen nur meine Schwester und ich zugegen waren,
landen kurz vor seiner Abreise nach England im Jahre
1877 statt, und einige von diesen waren wunderbar durch
die Grösse der dargestellten Kraft.

Oft sind Personen gegen Dunkelsitzungen eingenommen.
Ich habe keineswegs etwas dagegen einzuwenden und finde
sie nicht unbefriedigend. Obgleich Manche vielleicht mehr
bei Licht gesehen haben, so gehören doch einige der
Sitzungen, welche ich in der Dunkelheit gehabt habe, zu
den überzeugendsten und befriedigendsten, denen ich je bei-
gewohnt. Ich habe mit sieben verschiedenen Geistern*) an

bloss „epidemischen Täuschung" fast aller gelehrten Skeptiker, welche
wirkliche Thatsachen nicht prüfen wollen, in ihrem vollen Rechte
ist. Oder hält sie die„Psyche" des Menschen als etwas so absolut Verschiedenes
von seinem Geiste, dass beide gar nicht in Vergleich
mit einander gestellt werden dürften? — Der wahre Grund ihrer Polemik
scheint uns in der Vorstellung zu liegen, dass die „psychische
Kraft" eine im lebenden Menschen selbst, liegende Erklärung der
Materialisationen sein solle, welche von ihr (der Eednerin) ausschliesslich
wirklichen jenseitigen Geistern zugeschrieben werden. Der
redliche Mann der Wissenschaft kann aber nur exact von der unum-
stösslichen Thatsache ausgehen, dass dergleichen Materialisations-
Erscheinungen wesentlich an das Kersensystem eines Mediums gebunden
erscheinen. Insofern dieses von einer „Psyche" notorisch
beseelt ist, müssen auch die Erscheinungen sich als „psychische"
kundgeben, wie dies ja auch in unseren Träumen geschieht, welche
uns personificirte Menschen vorführen und dieselben lange Gespräche
mit uns führen lassen. Zum Beweise aber, dass dergleichen materiali-
sirte Personen wirklich jenseitige Geister seien, gehören die schärfsten
Identitätsbeweise, weiche unseres Wissens für exact wissenschaftliche
Forscher noch nicht genau genug geführt worden sind. Ein so scharfer
Denker wie Crookes hätte sich doch sonst nach den vielen von ihm
beobachteten Materialisations-Gestalten sicher schon zur Geisterhypothese
bekannt (Vgl. Crookes' Antwortschreiben an eine russische
Dame im Mai-Heft 1875 S. 218 ff). Wir läugnen aber keineswegs die
Thatsachen, noch die Möglichkeit der Führung eines solchen Beweises.
Ohne kritische Schärfe der Beobachtung und des Urtheils in solchen
Fällen werden Leichtgläubige gar geschwind zu eintm blinden Geisterglauben
hinübergefürirt, welcher sie jede weitere Prüfung ausser Acht
setzen und alle Offenbarungen derselben wie ein Evangelium hinnehmen
lässt, das jedes vernünftige eigene Uitheil zu terrorisiren im Stande
ist. Gegen die letztere Kichtung wendet sich unser Kriticismus
eines blinden, unprüfenden Geisterglaubens mit all seinen abergläubischen
Ausflüssen. — Gr. C. W.

*) Auch diese Vielzahl erscheinender Geister erklärt sich nach
unserer Theorie einer subjectiv und plastisch gestaltenden magnetischen


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