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G. v. Langsdorf?: Der Gottesbegriff als geistiges Naturgesetz. 75
berufen sein sollten*). Wenn ein Geist nöthig hat, der
Versuchung zu widerstehen, dann muss nothwendiger Weise,
nach dem Begriffe von Gottes Allgerechtigkeit, jeder andere
Geist durch denselben Tiegel der Gerechtigkeit zur Reinigung
gelangen, sei es hier auf Erden, oder im Jenseits; und
zwar so lange, bis die Seele — gleich dem Golde, welches
„siebenmal durch's Feuer geläutert" werden muss, — rein
genug ist, in das himmlische Paradies einzugehen. Diese
Reinigung geschieht aber nicht durch verschiedene Menschenleiber
— oder gar Thier-Formen, sondern geht stets im
geistigen Individuum selbst vor sich. — Dann erst, wenn
diese (mir von hohen Geistern wiederholt durch Medien) bestätigte
Lehre allgemein erkannt sein wird, werden die
Menschen den Gradmesser symmetrischer Entwicklung begreifen
und die Harmonie erfassen lernen, in der sich die
ganze Welt befindet und durch welche jedes Individuum
nur durch Kampf, und zwar im Kampfe mit der
Versuchung, sich entwickeln kann.
Dieser Kampf hört aber auf, sobald der Geist sich in
der Kontrole über jede thierische Anregung halten kann
und kein Gefühl des Missfallens über irgend ein Geschöpf
verspürt, sondern eine beständige Glückseligkeit darin findet,
Anderen zur Besserung zu verhelfen. So wird dereinst
Jeder das Räthsel des Lebens sich leicht erklären und das
Problem unserer Bestimmung lösen können. Sehr schön
drückt sich A. J. Davis in der „Penetralia" also aus: „Die
Individualität des Menschen geht nie verloren; denn des
Menschen spirituelle Wesenheit ist, ungleich jener
eines niedrigeren Wesens, das Produkt einer unlösbaren,
ehelichen Verbindung zwischen allen Atomen der Materie
und allen Prinzipien des Geistes. Sie ist die endliche
Form aller Kräfte und ererbt die Unsterblichkeit seiner
göttlichen Vorfahren." Die wichtigste Frage für die Menschheit
ist deshalb:
Wie können wir möglichst körperlich und
geistig gesunde Nachkommen erzeugen?
Und die Antwort hierauf gibt Davis in seinem „Reformator
" dahin, dass dies nur vermittelst gerechter, keuscher
und harmonischer Ehen geschehen kann; und zwar durch
Aneignung und Befolgung der Gesetze, die da allein durch
die „Central - Temperamente" erzielt werden können. Das
*) Wenn das Gesetz des „reembodiraent" eine Wahrheit ist, dann
dürfte es nur bei befruchteten, aber noch nicht in fötale Menschenform
übergegangenen, abgegangenen Eiern, oder bei gehirnlosen
(geistlosen) Missgeburten, den Thieren ähnlichen Idioten u, dergl. —
in Anwendung kommen. ~ An in. d. Verf.
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