Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 79
(PDF, 165 MB)
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G. v. Langsdorf: Der Gottesbegriff als geistiges Naturgesetz. 79

zum Zwecke egoistischer Befriedigungen in ganz zerknirschtem
Zustande und baten um Hilfe, worauf das Medium ihnen
meist die Weisung gab, auf der Erde ähnliche Verbrecher
aufzusuchen und diese von der Ausführung ihres Vorhabens
durch plötzliche Eingebung besserer Gedanken abzuhalten
. Gewöhnlich kommen dann die Betreffenden nach
mehreren Monaten oder Jahren mit erleichtertem Gewissen
und heissen Dankesworten für den gezeigten Weg, wodurch
sie ihren Seelenfrieden wieder erlangt hätten). Daher lohnt
es sich der Mühe, sich diese Sache etwas näher anzusehen*).

Den in der spiritualistischen Philosophie nicht eingeweihten
Erdbewohnern, die nur das Oberflächliche der Ereignisse
sehen, erscheint es, als ob vieles Ungemach auf
solche fällt, die es nicht verdienen, und anderseits Lasterhafte
sich des besten Lebens zu erfreuen haben. So sehen
wir, dass der habgierige Spekulant die Unerfahrenheit der

*) Wir können mit der hier und in so vielen spiritistischen
Schriften ähnlich entwickelten Besberungstheorie böser Geister nicht
gut einverstanden sein. Sie scheint uns keine höhere Offenbarung,
sondern nur ein blosser Einfall, dem behufs Erklärung befremdlicher
mediumistischer Erscheinungen nachgejagt wird, wenn auch mit dem
besten Willen, damit der Menschheit einen Dienst zu leisten. Wir
fragen aber: ist das wirklich eine innere moralische Besserung, wenn
ein Geist bloss hingeht und Andere abmahnt, Böses zu thun? Da
jeder Geist seinen relativ freien Willen hat, so würde dieses Beginnen
in den meisten Fällen ebenso nutzlos sein, als wenn Eltern
ihre uneifahrenen Kinder blos immerfort mit Worten verwarnen, ihnen
aber selbst zuvor kein nachahmungswerthes Beispiel der Ordnung und
des Guten zeigen wollten. Wir halten die folgende und ähnliche Darstellungen
für reine Phantasieausmalungen oder Gedankenspinnereien,
wie es einem solchen abgeschiedenen Geiste bei seiner Rückkehr auf
die Erde ergeht. Er seil nichts Sinnliches sehen, hören etc., und doch
seine Freude am Besitze des Geldes beibehalten! Diese Freude kann
unseres Ei achtens doch wirklich nur so lauge anhalten, als er sich
für dies Geld Genüsse verschaffen kann; der so taubblinde Geist aber,
welcher nicht mehr einzugreifen vermag in irdische Dinge (ausser
durch ein Medium), müsste doch gar bald seine Fieude am Golde
veilieren, oder woian sein Herz hängt. Nur die Erfahrung macht
klug. Wir glauben vielmehr, ein hingeschiedener Geizhals und andere
Sinnesmenschen werden in der anderen Welt unter ihres Gleichen,
ohne dass sie sich unter den Erdenbewohnern noch weiter umher zu
treiben brauchen, schon bald die Nichtigkeit aller irdischen Güter einsehen
, weil ja dort ganz andere Münzwertke in Geltung sein müssen.
Geistige Beobachtung wird sie dort belehren, und sie werden ihr
Verhalten danach einrichten und ihren Willen anders bestimmen müssen,
weil andere Willenskräfte ihnen dort entdeckend entgegenwirken.
Nur dhse geistige Selbstübung unter ihres bleichen und die damit
verbundene Disciplin kann sie auf eine höhere Stufe sittlicher Ent-
wickelung emporheben. Sie werden neue Verhältnisse und Verpflichtungen
einzugehen gezwungen sein, welche ihre Moralität auf
eine erneute Probe stellen. Dazu bedarf es keiner Wiederkehr auf
die Erde, keiner Wiedereinverleibung in einen neuen menschlichen


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