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84 Psychisohe Studien. IX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1882.)
ich einige zwanzig Jahre zuvor verloren hatte. Es blieb in
dieser Gestalt nur einen Augenblick, verschwand dann plötzlich
und war, wie es schien, wieder in des Doctors Seite
eingedrungen. Die bemerkenswerthe Erscheinung wiederholte
sich vier bis fünfmal, und jede folgende Materialisation war
deutlicher als die vorhergehende.
Dieses wurde von Allen im Zimmer beobachtet. Das Gas
brannte hell genug, sodass jeder Gegenstand im Zimmer
deutlich sichtbar war. Es war ein Phänomen,, das selten
gesehen wird, und es hat alle Augenzeugen in den Stand
gesetzt, nicht allein die merkwürdige Macht zu bezeugen,
die Dr. Monck als materialisirendes Medium besitzt, sondern
auch die wunderbare Art, in welcher ein Geist das Material
, mit dem er sich selbst bekleidet, herauszieht und
wieder zurück giebt, um seine Gegenwart Allen zu beweisen,
die hören, sehen oder fühlen können.
Es giebt wenige Medien, die nicht verleumdet werden,
und ich weiss, dass Dr. Monck keine Ausnahme macht. Die
merkwürdigen, durch die Mediumschaft von Dr. Monck hervorgebrachten
Materialisationen, bei denen einige der tüchtigsten
und glaubwürdigsten Männer England's zugegen waren,
und welche von denselben durch ihre eigenen Unterschriften
beglaubigt wurden, sind von gewissen Personen, sowohl hier
wie auch in England, bezweifelt worden;*) und da Dr. Monck
*) Wii möchten hier im Anschluss an unsere erklärenden Noten
über den Fall Miss Vennwn (im November- und Üecember-Hefte 1881
der „Psych. Studien") die Zweifler wie die Gläubigen an dergleichen
Materialisations-Erscheinungen behufs Entscheidung, ob diese aus den
Medien sieht- und fühlbar hervorgehenden Gestalten wirklich Geister
aus dem Jenseits repräsentiren, lieber zu folgenden Versuchen anregen
. Es handelt sich vvabrlich nicht mehr darum, ob diese Erscheinungen
wirkliche sind oder nicht, d h. ob die Zweifler Recht haben,
wenn sie glauben, dass sie bloss täuschende Spiegelbilder wie in Zauberkabinetten
vor sich hatten; nein, sie haben ein wirkliches physiologisches
Wunder vor sich, wie das einer Empfängniss oder Geburt
ist, welches unbestreitbar mit dem Nerven-System des Mediums zusammenhängt
. Es gilt unseres Erachtens nur, hinter die wissenschaftlich
richtige Erklärung des wahren Ursprungs dieser Gestalten zu kommen.
Wir waren und sind der allerdings für andere Beobachter unmaassgeb-
lichen Meinung, dass die meisten (wir sagin wohlbedacht nicht, alle)
von diesen Gestaltenbildungen nicht Wirkungen jenseitiger Geister,
sondern Wirkungen des magnetischen Rappoits sind, in welchem das
Medium mit seinem es umgebenden und beobachtenden Cirkel steht.
Im vorliegenden Falle sieht der eine Beobachter aus der Erscheinung
die Gestalt seines Kindes heraus, welches er vor 20 Jahren verloren
hatte. Er selbst kannte doch aber sein Kind genau, sonst hätte er es
nicht wiederzuerkennen vermocht. Aber ob er nicht im sympathetischen
Kapport mit dem passiven Medium der positive, d. h. der die Erscheinung
innerlich bestimmende Pol war, ist eben die zu entscheidende
Frage. Möchten die Beobachter eines Cirkels, welche Materialisationen
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