Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 88
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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88 Psychische Studien. IX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1882.)

stehen, dass die Eleusinischen Mysterien eine Seite der Religion
und Lebensauffassung pflegten, welche sich bei Homer
entweder noch gar nicht, oder höchstens in wenig entwickelten
Keimen vertreten findet. Und zwar ist das einerseits
die Ahnung von dem geheimnissvollen, mit Verstand
und Sinnen unfassbaren, mehr geistigen Wesen und Wirken
der Gottheit, anderseits der Glaube an ein bewusstes Fortleben
der Seele nach dem Tode, verbunden mit Lohn und
Strafe im Jenseits.

„Selig", singt Pindar, „wer Jenes geschaut hat und dann
unter die hohle Erde hinabsteigt; er kennt des Lebens
Ende, er kennt den von Zeus verheissenen Anfang." — Und
ein Sophokles ruft aus: — „O dreimal selig jene Sterblichen,
welche diese Weihen empfangen haben, wenn sie zum Hades
hinabsteigen! Für sie allein ist ein Leben in der Unterwelt,
für die Andern eitel Drangsal und Noth." Und ron
„fröhlichen Hoffnungen" redet Isokrates „für des Lebens
Ende und für alle Ewigkeit."

Hesiod schildert uns von seiner Zeit ein ganz anderes
Bild, als das homerische Alter war. „Mit selmsüchtiger
Ehrfurcht" — sagt der Redner — „blickt der Dichter, der
von dem eignen Bruder um sein Erbtheil betrogen ist. auf
vergangene bessere Zeiten, auf ausgestorbene edlere und
glücklichere Geschlechter zurück. Das vierte unter diesen
war das göttliche Geschlecht jener He1 den, welche in ritterlichen
Kämpfen vor Theben und Troja fielen und nun fern
an den Grenzen der Erde, längs des Okeanos auf den Inseln
der Seligen wohnen. Der Dichter selbst gehört dem fünften
Geschlechte an, das weder bei Tag noch bei Nacht
Ruhe findet vor Mühsal und J aminer. Er sieht statt Heroen
nur noch Hirten und Bauern nm sich, 'elende Wichte, ganz
Bauch und Magen.' Eine doppelte Eris, ein zwiefacher
Streit rüttelt sie auf aus ihrer Verdumpfung und Trägheit.
Die eine ist die böse Eris, die den Nachbar und Bruder
neidisch mit Gewalt und Betrug um seine Habe zu bringen
sucht; die andere ist die gute Eris, welche mit der geizigen
Erde um des Lebens Nahrung und Nothdurft ringt und
den Menschen anspornt zu Eleiss und mühseliger Arbeit. —

„Mit solchen elenden Erdenbewolmern verschmähen die
Götter den lebendigen Verkehr, den sie in jenen Zeiten,
denen Homer noch nahe stand, mit den Menschen pflogen.
Sie haben sich fern von dem irdischen Jammerthal in ihre
himmlischen Wohnungen zurückgezogen, und nur durch die
Dike kann sich der arme Mensch noch mit ihnen in ferne
Beziehung setzen, durch jene Gerechtigkeit, die der Dichter
so nachdrücklich anpreist, aber leider nur zu wenig auf


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