Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 91
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0099
Eine mediumistische Leistung des Grafen von St. Germain. 91

Fünfzig Jahre später erzählte sie jedoch der alte Marschall
von Villeroy, der Erzieher Ludwig XV., diesem seinem Zöglinge
, um in Hof kreisen zu beweisen, dass auch in dem
aufgeklärten Zeitalter Voltaires wunderbar geheimnissvolle
Dinge geschehen konnten, welche der scharfsinnigsten Nachforschung
des Menschengeistes spotteten. Eines Tages war
der bekannte Graf von Saint Germain, der angebliche Besitzer
des Lebenselixirs und der Verjüngungskunst, im kleinen Hof-
cirkel beim Könige. Das Gespräch lenkte sich auf das
unaufgeklärte Verschwinden des Meisters Dumas. Saint
Germain erbot sich, das Geheimniss zu lüften, zog sich einen
Augenblick in einen Winkel des Saales zurück und schien,
während er kabbalistische, unverständliche Formeln vor
sich hinmurmelte, in tieles Sinnen zu versinken. Nach
kurzer Zeit trat er wieder vor den König, in dessen Kreise
auch die Marquise von Pompadour sich befand, und sagte:
„Die Sache ist einfach, Sire . ♦ . . Die Schwelle an der
Eingangsthür jenes Zimmers war beweglich; an der Seite
derselben befindet bich eine Feder, und wenn man sie öffnet,
erblickt man die erste Stufe einer Treppe, welche mitten
durch die Mauern des Hauses hinabführt. Wenn man diese
Treppe hinabsteigt, so gelangt man in einen Keller, welcher
keinen andern Ausweg hat: in diesen Keller ist Meister
Dumas hinabgestiegen." — Der König liess sofort die Sache
durch seinen Polizeiminister aufs Neue untersuchen, und
man fand wirklich die vom Grafen Saint Germain beschriebene
Treppe, die bis in einen Keller führte. Dort entdeckte
man mitten unter einer Menge physikalischer und astrologische
! Instrumente ein Skelet, welches mit den noch
fast ganz erhaltenen Kleidern des Meisters Dumas bekleidet
war. Neben ihm stand auf dem Fussboden eine zerbrochene
Schale von Achat und eine ebenfalls zerbrochene Flasche
von Krystall. Tn einem der Stücke dieser Flasche befand
sich noch ein starker Bodensatz von getrocknetem Opium*
Der König war ausser sich, liess den Grafen holen und
ihm alles das mittheilen, wünschte aber von ihm weitere
Aufklärung, warum Dumas auf so geheimniss volle Weise
gestorben sei und was jener seltsame Reiter zu bedeuten
gehabt habe? Hierauf zuckte der Graf von Samt Germain
die Achseln und sagte: „Wenn Ew. Majestät die Gnade
haben wollen, in den Orden der Freimaurer einzutreten
und bis zum Grade eines Rosenkreuzers emporzusteigen, so
wird vor ihren Blicken der letzte Schleier fallen, welcher
dieses Geheimniss bedeckt. Jetzt kann ich nichts weiter
enthüllen, als was ich bereits gesagt, denn jedes weitere
Wort würde mich selbst den schwersten Gefahren aussetzen*"


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0099