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C. W. Sellin: Mein Nachwort zur Hermann'schen Episode, 117
darüber zu wechseln*) Auch in dem „Verein für Psych.
Studien", dessen Mitglied Herr H. seit einiger Zeit war,
und zu dessen Vorstande ich gehöre, hat derselbe die Angelegenheit
niemals zur Sprache zu bringen versucht. Man
mag daraus abnehmen, wie viel diesem Herrn daran lag,
einen objektiv genauen und gesicherten Bericht zu bringen.
— In Bezug auf den Charakter der Sitzungen bei Md. i!.,
der ich übrigens hier für die Freundlichkeit, mit der sie
sich der Sache hingegeben, öffentlich danke, kann ich der
Meinung des Herrn H., über den „gemüthlichen, innigen,
harmonischen Charakter derselben" nicht zustimmen, weiss
auch kaum, wie die gewöhnlichen physikalischen Manifestationen
: Schweben einer verstimmten Guitarre, einer
Spieldose u. s. w., nebst meistens inhaltlosen, lediglich auf
die Sitzung bezüglichen direkten Tafelschriiten, einen solchen
Charakter haben können. Ebenso wenig haben sich weder
mir, noch einem der anderen Theilnehmer die in jenem
*) Auf die Vorstellung der Redaktion nach Empfang des von
Herrn Hermann ihr eingesendeten Artikels, dass dem angegriffenen
Theile eine öffentliche Replik zustehe und ob es daher nicht besser
sei, wenn sich die beiden Herrn über den streitigen Punkt vorher in
Güte vereinbarten, erwiederte uns Herr Ä unterm 12. Januar er.
Folgendes: —
„Auf den übrigen Inhalt Ihres Briefes Bezug nehmend, bemerke
ich Ihnen, dass es mir, gegebenen Falls, ganz recht ist, wenn Sie
(sagen Sie nicht, meinem Gegner; denn wir haben uns längst gegenseitig
ausgesprochen und unser sozialer Verkehr bewegt sich mehr
oder weniger im alten Gleise,) dem Glaubensbruder Ihre Spalten offnen,
sollte er geneigt sein, auf meinen Artikel zu antworten. Zu Ihrer
Richtschnur theile ich Ihnen ferner mit, dass ich dem Herrn [Wir
schalten hier ein, dass der Name Pr. der Redaktion selbst nicht bekannt
gegeben worden ist. wir also auf blosse Vermuthungen angewiesen
blieben. — Die Red.] meine Absicht, die Buch-Apport-Affaire
in detaillirtester Form, jedoch mit Ausschluss der Namen, womöglich
in den „Psych. Stud." erscheinen zu lassen, mitgetheilt. Dass ich zu
diesem Schritte nicht nur berechtigt bin, sondern als aufrichtiger Anhänger
unserer Sache und Vertheidiger ehrlicher Medien, ohne Rücksicht
auf die Persönlichkeit des Gegners, um ähnlichen Vorkommnissen
zu begegnen, moralisch verpflichtet bin, hat von der anderen Seite
nicht bestritten werden können, und ist auch gerade dieser Freund der
letzte, der in ähnlichem Falle ein Blatt vor den Mund nehmen würde."
—- Diess zur Orientirung unserer geehrten Leser, dass die Redaktion
wahrlich nicht aus Freude an persönlichem Streit, sondern lediglich,
um als öffentliches Organ beiden Theilen gerecht zu werden und die
für sie allein interessante Apportfrage aus ihren Zweifeln zu erlösen,
zur Veröffentlichung des Hermann'sehen Artikels geschritten ist. Wenn
Herr Sellin die ihm aus angeblicher Rücksicht auferlegte Anonymität
aufgiebt, so kann uns dies nur freuen und rückt die Sache in ein um
so viel helleres Licht. Wir sind nicht Richter, sondern schlichte Mit-
beurtheiier des Falles, der sich anderwärts wiederholen und so eine
Richtschnur für ein vielleicht entsprechenderes, exaetes Beobachtungsverfahren
werden kann, Die Bed.
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