Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 119
(PDF, 165 MB)
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C. W. Sellin: Mein Nachwort zur Hermann'selien Episode. 119

vermeiden. Am folgenden Tage tritt das Vorhergesagte ein,
und der unbekannte grosse Edouard rezitirt einige Strophen,
mit dem Zusatz, dass er im Leben nicht nach Verdienst
gewürdigt sei. Ich bemerke, dass ich alle diese Dinge nur
den schriftlichen oder mündlichen Mittheilungen des Herrn
ff. verdanke, aber in jener Zeit niemals eine Sitzung mitgemacht
habe, da ich nur Grauen davor hatte. Die Trancezustände
wiederholen sich fast bei jedem Besuche, den Herr
ff. dem Medium macht; sie greifen dasselbe dergestalt an,
dass sie stets nach einer solchen Oontrole Blut im Munde
hat, und fördern nichts weiter zu Tage als die Wiederholung
desselben Gedichts. Nun kommt hie und da auch angeblich
Alfred de Müsse fs Geist und macht es wie der grosse
Edouard. Ich bat natürlich Herrn ff., die Sitzungen völlig
aufzugeben, ohne dass ich es erreichte. Herr ff. bittet mich
dann Anfang Jali einmal, einem Materialisationsversuch bei
Medium R. beizuwohnen. Bei dieser Gelegenheit mache ich
zum ersten Mal mit dem grossen Edouard Bekanntschaft,
höre ihn aber nur dieselben Strophen deklamiren; doch giebt
er mir auf Befragen an, er sei 1796 geboren, 1845 gestorben
und habe seine Werke bei einem Buchhändler Daudet, Quai
des Messageries in Paris, verlegt. Meine Recherchen nach
dem Namen des grossen Unbekannten bleiben aber einstweilen
resultatlos. Nach den Sommerferien, die mich von
Hamburg entfernt, erfahre ich, dass das Medium inzwischen
schlimme nächtliche Störungen durch Geisterbesuch gehabt,
um dasselbe zur Erfüllung eines früher gegebenen Versprechens
zu mahnen, auch dass Edouard in der von Herrn
ff. angegebenen Weise sich als Ed. Turqueiy bezeichnet habe.
Meine sofortigen Nachforschungen ergaben, dass die mir gegebenen
Mittheilungen über Geburts- und Todesdatum, sowie
über die Verlags-Buchhandlung, sämmtlich falsch seien;
nur das rezitirte Gedicht gehörte wirklich jenem ultramontanen
Dichter an, der 1807 geboren, und bis an seinen
Tod, December 1867, nicht nur ein begeisterter Lobredner
des Priesterthums und Papstthums gewesen war, sondern gelegentlich
auch in einem eignen Gedicht den Staatsstreich
vom 2. Dezember verherrlicht hatte. Dass ich jetzt wegen
der Identität gewichtige Zweifel hatte, wird mir niemand
verdenken; nicht so Herr H., dessen unbedingter Glaube an
den grossen (?) Dichter stetig zunahm.

Am 25. August 1881 fand die verhängnissvolle Sitzung
mit dem Buchapport statt; ich hatte mich zu derselben
nur entschlossen, nachdem vorher die Versicherung gegeben
war, dass Edouard nicht kontroliren wolle. Die Kontrole
aber trat doch ein, und auf Edouarffs Anordnung war der


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