Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 125
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Immanuel Kant u. Prof. Schnitze über Geisterseilerei. 125

sophie ausmacht, von der Art sind, dass jeder von ihnen
in gewissem Sinn und bis zu einem gewissen Grade Wahrheit
, und zwar Wahrheit von fundamentaler Bedeutung,
enthält." — Wir können dem nach sorgfältigem Studium
von Kants „Träumen eines Geistersehers" nur beistimmen
und erklären, dass wir das ganze Gebiet des modernen
Spiritismus und Spiritualismus in ihm bereits in nuce enthalten
und so weit entwickelt und in seinen zukünftigen
Umrisslinien angedeutet finden, als es die damalige Erfahrung
Kaufs zuliess. Seine vernichtende Kritik Swedenborg}s war
in Bezug auf gewisse theoretische Grundprincipien von
Swedenborg's Denken ebenso berechtigt, als die heutige
kritische Philosophie noch das volle Recht hat, die exacten
Thatsachen des modernen Spiritismus von ihren unexaeten
und schwärmerischen Philosophemen sorgfältig zu trennen
und beide gewissenhaft auseinander zu halten.

Wenn nun Kant am Schlüsse seines vorerwähnten Briefes,
gleichviel ob derselbe vor oder nach seiner Schrift: „Träume
eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik"
1766, geschrieben ist, sagt: — „Ich weiss nicht, gnädigstes
Fräulein! ob Sie das Urtheil zu wissen verlangen möchten,
das ich mich unterfangen dürfte, über diese schlüpfrige Sache
zu fällen. Viel grössere Talente, als der kleine Grad, der
mir zu Theil geworden ist, werden hierüber wenig Zuverlässiges
ausmachen können," — so dürfte die Berufung des
Herrn Prof. Fritz Schnitze auf letztere Schrift, um über
das sogenannte Unwesen der Geisterseherei und des mit
ihr (nicht mit ihm) zusammenhängenden modernen Spiritismus
, der zur Schmach für unsere Cultur wieder in so vielen
Köpfen (den des Herrn Professors doch mit eingeschlossen!)
spuken soll, eine vermeintlich vernichtende Kritik zu üben,
durch folgende Stellen aus Kants „Träume eines Geistersehers
etc." im skeptischen Sinne seines höchst unzeit-
gemässen Vortrags eine vollständige Abweisung erfahren.
Kant sagt ed. Rosenkranz Bd. VII. u. A.: —

„Man kann die Möglichkeit immaterieller Wesen annehmen
, ohne Besorgniss, widerlegt zu werden, wiewohl auch
ohne Hoffnung, diese Möglichkeit durch Vernunftgründe beweisen
zu können. Solche geistige Naturen würden im
Räume gegenwärtig sein, so dass derselbe dessenungeachtet
für körperliche Wesen immer durch dringlich bliebe, weil
ihre Gegenwart wohl eine Wirksamkeit im Räume, aber
nicht dessen Erfüllung, d* i. einen Widerstand als den
Grund der Solidität enthielte." (S. 4a)

„Dieses sind schwer einzusehende Gründe der ver-
mutheten Möglichkeit immaterieller Wesen in dem Welt-


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