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126 Psychische Studien. IX. Jahrg. 3. Heft. (März 1882.)
ganzen. Wer im Besitze leichterer Mittel ist, die zu dieser
Einsicht führen können, der versage seinen Unterricht einem
Lernbegierigen nicht." (S. 41.) Da nun der moderne Spiritualismus
und Spiritismus in dieser angenehmen Lage
durch Mittheilung sorgfältig beobachteter mediumistischer
Thatsachen sind, welche in einer reichen Literatur und in
Zeitschriften fast aller Länder der Erde (in Deutschland
z. B. durch die „Psychischen Studien", Leipzig, Oswald Mutze,
IX. Jahrgang 1882) aufgespeichert werden, so kommen dieselben
durch ihr Bestehen ja einem längst anerkannten Be-
dürfniss entgegen.
„Ich gestehe, dass ich sehr geneigt bin, das Dasein
immaterieller Naturen in der "Welt zu behaupten und meine
Seele selbst in die Klasse dieser Wesen zu versetzen." (S. 46.)
„Es scheint, ein geistiges Wesen sei der Materie innigst
gegenwärtig, mit der es verbunden ist, and wirke nicht auf
diejenigen Kräfte der Elemente, womit diese unter einander
in Verhältnissen sind, sondern auf das innere Principium
ihres Zustandes." (S. 46.)
„Die menschliche Seele würde daher schon in dem
gegenwärtigen Leben als verknüpft mit zwei Weiten zugleich
müssen angesehen werden, von welchen sie, sofern sis zur
persönlichen Einheit mit einem Körper verbunden ist, die
materielle allein klar empfindet, dagegen als ein Glied
der Geisterwelt, die reinen Einflüsse immaterieller Naturen
empfängt und ertheilt, so dass, sobald jene Verbindung
aufgehört hat, die Gemeinschaft, darin sie jederzeit mit
geistigen Naturen steht, allein übrig bleibt und sich ihrem
Bewusstsein zum klaren Anschauen eröffnen müsste." (S. 52.)
„Es ist demnach so gut als demonstrirt, oder es könnte
ieichtlich bewiesen werden, wenn man weitläufig sein wollte,
oder noch besser, es wird künftig, — ich weiss nicht, wo
oder wann, — noch bewiesen werden, dass die menschliche
Seele auch in diesem Leben in einer unauflöslich verknüpften
Gemeinschaft mit allen immateriellen Naturen der Geisterwelt
stehe, dass sie wechselweise in diese wirke und von
ihnen Eindrücke empfange, deren sie sich aber als Mensch
nicht bewusst ist, so lange Alles wohl steht." (S. 53.)
„Es würde schön sein, wenn eine dergleichen systematische
Verfassung der Geisterwelt, wie wir sie vorstellen,
nicht lediglich aus dem Begriffe von der geistigen Natur
überhaupt, der gar zu sehr hypothetisch ist, sondern aus
irgend einer wirklich und allgemein zugestandenen Beobachtung
könnte geschlossen, oder auch nur wahrscheinlich
vermuthet werden." (S. 54.) —
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