Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 140
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0148
140 Psychische Studien. IX, Jahrg, 3, Heft. März 1882.)

,aller andern irgendwie selbständigen Erkenntnissbestreb-
„ungen für sich in Anspruch. Es kann nicht verkannt
„,werden, dass auf der einen Seite der naturwissenschaftliche,
„auf der andern aber der historische Empirismus jetzt die
„wesentliche Grundlage für alle mit dem Ausdruck von
„philosophischen bezeichneten Erkenntnissbestrebungen in
„der Wissenschaft geworden ist. Wir sind unbedingt in ein
„anderes Gesammtstadium als in dasjenige der frühern gross-
„artigen idealistisch-spekulativen Gedankeuproduction unmittelbar
nach Kant eingetreten, und es hat das innere
„idealistische Gedankenstreben bei uns nur gewisse ausgeartete
oder krankhafte Formen, wie die des sogenannten
„Pessimismus, des Spiritismus u. s. w. angenommen." —
Sonach wäre der Spiritismus doch noch wenigstens ein inneres,
wenn auch ausgeartetes, idealistisches Gedankenstreben! In
Wirklichkeit ist er unseres Wissens eine aus experimenteller
Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
hervorwachsende neue Psychologie, welche die bisherige
Philosophie total vernachlässigt hat. „In unserem
„gegenwärtigen philosophischen Leben aber sind wir gleichkam
in einen heillosen Sumpf gerathen, aus dem wir uns
„nur durch eine umfassende Orientirung über die historischen
Gesammtverhältnisse der Philosophie und die wahren
„Ziele und Bedingungen alles wirklichen Wissens von der
„Welt werden heraushelfen können", — gesteht unser Kritiker
der Zeitphilosophie ehrlich ein und meint weiter: —
„Dass das sogenannte Ding an sich oder das Letzte und
„Eigentliche hinter den Erscheinungen von uns nicht erkannt
„werden kann, dieses wird jetzt wenigstens die nothwendige
„Ansicht und Voraussetzung aller gesunden Philosophie und
„Wissenschaft sein müssen." — Wir glauben, der Grund dieser
Rathlosigkeit liegt hauptsächlich in einer unzureichenden
Logik, welche die ganze Welt des Empfindens und Wollens
in sich allein repräsentiren zu können vermeint. Sagt unser
Gewährsmann doch selbst: — „Mit der gemeinen Logik, wie
„sie zur Schande der jetzigen Wissenschaft in dem scholastischen
Wust ihrer leeren Denkformen noch heute auf den
„Universitäten besteht, mit diesem alten Plunder zuerst vollständig
gebrochen zu haben, ist überall eins der grössten
„und entscheidendsten Verdienste Heget's." — Wie wollte man
also mit diesen leeren Denkformen die Fülle experimentell
ermittelter spiritistischer Thatsaehen bewältigen ? Und doch
drängt das ganze innerste Wesen der neueren und neuesten
Philosophie dazu hin, sich mit diesem Inhalt zu erfüllen.
„Das Leben des Geistes zu begreifen, ist jetzt für uns überall
„die höhere und wichtigere Aufgabe, als alle Erkenntniss


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