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Kurze Notizen,
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„der Natur, die doch zuletzt für uns ihre durchaus unüber-
„schreitbare Grenze hat. Eine echte und gesunde Weiterbildung
der deutschen Philosophie wird nur durch eine
,,Wiederanknüplung an die genuine Fortentwickelung des
„Kernes der Arabischen Lehre in der Richtung des neueren
„wissenschaftlichen Idealismus erzielt werden können" —
schiesst Herr Conrad Hermann seine Betrachtungen, an welche
wir die wohlmeinende Mahnung knüpfen, doch die Leistungen
von Prof. Zöllners „Wissenschaftlichen Abhandlungen" nicht
mehr ignoriren zu wollen, welche sich überall auf diesen
Kantischen Ideal-Realismus stützen, welcher im Spiritismus
nur deshalb ausgeartet und krankhaft erscheint, weil
die Herren Philosophen und Naturforscher der Neuzelt die
engen Grenzpfähle ihrer Logik und Psychologie noch nicht
weiter hinausgerückt haben, um ihn mit in ihre altvaterisch
gesunden Denksysteme einzubeziehen.
V) In der „Nuova Rivista Internationale", 1881, Nr. 6,
heisst es von Maximilian Perty's „Die sichtbare und die ununsichtbare
Welt, diesseits und jenseits": — „Es erregt
wirklich Mitleid, mit Geist begabte und mit reichen Kenntnissen
ausgestattete Männer in die Netze der Charlatanerie
fallen und eine verlorene Sache steif vertheidigen zu sehen.
Es ist noch nicht lange her, dass wir mit Erstaunen einen
so berühmten Philosophen wie Hermann Ulrici auftreten
sahen, um den Spiritismus zu vertheidigen und ihn als eine
wissenschaftliche Frage zu verkünden. Jetzt [Erst jetzt?
— Ref.J tritt ein ebenfalls berühmter Philosoph und Naturforscher
auf und will auch eine Lanze für den Spiritismus
brechen. Und doch ist es gewiss, dass sein Buch dem
spiritistischen Glauben weder nützlich sein, noch ihm neue
Anhänger gewinnen werde; vielmehr dürfte es die Wenigen,
die es schon sind, abschrecken und ihren Glauben (?) aufzugeben
bewegen. Denn es ist ein specimen confusionis,
ein Haufen von Notizen, Anekdoten, Sagen u, s. w., denen
es, wie dem ganzen Buche, an jeder Ordnung und Form
fehlt . . . ♦ Das einzige Gut daran ist die Aufrichtigkeit,
mit welcher der Verfasser die vielen Betrügereien (inganni)
eingesteht, deren sich die Apostel des Spiritismus schuldig
machen. Selbst die Spiritisten werden es ihm schwerlich
Dank wissen, dass er dieses Buch geschrieben hat." —
(„Blätter f. liter. Unterhalt." Nr. 49 v. 8. December 1881,
S. 783). Wir verweisen einfach auf unseren Auszug aus
Pertt/s wohlgeordneter Schrift im Juni-Heft 1881 der „Psych.
Stud." S. 263 ff.
c) In Schreiersgrün bei Treuen im Vogtlande machte
vor einem Jahre ein Mädchen von 12 Jahren, das an wieder-
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