Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 143
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

143

Dirndl" von Maximilian Schmidt (Bazar Nr. 44 v. 21. Nov.
1881) ist allerdings später der vorerzählte Vorgang von
dem böhmischen Hexen-Dirndl selbst der alten Nandl in
folgender Weise angeblieh natürlich aufgeklärt worden: —
„I war einige Tag im Dienst, da hat's um's Mittagläuten
ein paar Mal Alles in der Stulln hin- und herg'worfen, und
da kamens* auf den Einfall, i war' d'ran schuld und wär'
vom bösen Feind b'sessen, und sie hätten mi umbracht,
wenn i nöt glückli entflohn wär. I weiss 's aber, wer's
gwön is, der den Spektakel gemacht hat. Die Oberdirn
is 's gwön, die wolPn hätt', dass die Bäuerin im Kindbett
aus Schrecken sterbet, damit sie 'n Bauern hernach hätt'
heirathen können. I hab' die Dirn g'sehn, wie i entflohn
bin, wie s' grad durch a Schubloch in der Stubendecken
einen Stein herunter g'worfen hat, und der Schweinetreiber,
bei dem i nachher im Dienst gwön bin, hat mir die Ursach
aufgeklärt." — Diese rationalistische Aufklärung des Herrn
Verfassers steht aber zu sehr im Widerspruch mit den als
beobachtet von ihm mitgetheilten Thatsachen, als dass er
selbst von ihm wohl befriedigt sein könnte, gleichviel ob
die Geschichte von ihm ganz oder nur zum Theil erfunden
ist. An diesem fingirten Aufklärungsbeispiele hat man
übrigens auch ein gutes Musterbild dessen, was oft die
fanatischen Gegner mediumistischer Manifestationen für
scharfsinnige Aufklärungen seltsamer Vorgänge zu erfinden
im Stande sind. Sie decken ihre eignen Voraussetzungen
nicht. Die kluge Bäuerin im Kindbett und der Bauer selbst
würden doch sicher das Schubloch in der Decke gekannt
und darauf reflecktirt haben. Aber wie konnte es die
Pathengeschenke im Zimmer, Bilder und Spiegel umherwerfen
? Die Oberdirn müsste da geradezu selbst unsichtbar
sich in die Stube haben schleichen und darin herum-
handtiren können.

f) Selten mag wohl ein Angeschuldigter eine so originelle
Ausrede gebraucht haben wie jüngst ein Dienstknecht aus
der Zeitzer Gegend, der sich vor der Strafkammer zu Naumburg
wegen Diebstahls zu verantworten hatte. Er litte —
so entschuldigte er sich — am „bösen Wesen/' d. h. an
Epilepsie, und da habe ihm eine alte Zigeunerin gerathen,
er solle nur einmal Etwas stehlen und sich dabei ertappen
lassen; wenn ihm dabei der Schreck in die Glieder fahre,
werde zugleich der böse Geist der Krankheit von ihm lassen.
Diesen Rath habe er denn bei der That, die ihn auf die
Anklagebank gebracht, auch befolgt. („Leipz. Tagebl." v.
24. December 1881.) — Ob die Zigeunerin nicht eine vorschauende
Prophetin oder Characterleserin war ? Leider wird


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