Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 149
(PDF, 165 MB)
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M. A. Oxon: Bemerkungen über Gestalten-Manifestationen. 149

Beweis erheischt, um es als Thatsache zu begründen; und zum
Unglück sind die meisten beigebrachten Zeugnisse dafür weder
vollkommen, noch selbst massig gut. Dr. Morrorv spricht
weise und treffend Folgendes über diesen Punkt: —

„Die Unterschiede zwischen dem Realen und der
Nachahmung sind handgreiflich. Die Nachahmung stockt,
hat immer ein beträchtliches Gewicht — das eines Menschen
von mehr oder weniger als 150 englischen Zollpfunden —
steht fest auf dem Boden, rennt an Stühle, Tische oder Ecken
an, wie das dadurch verursachte Geräusch verräth. Ihre
Schuhe quarren auf dem Fussboden. Sie isst Zuckerkant
und trinkt Branntwein. Möge sich dieselbe aufputzen, wie
sie will, sie ist und bleibt immer dieselbe für einen scharfen
Beobachter. Sie besteht auf einem sehr schwachen Lichte;
widersetzt sich der Benutzung von Operngläsern durch die
Beobachter; erscheint oder verschwindet niemals, während
ihr sie bewacht und während das Medium gleichzeitig den
Beobachtern sichtbar ist; kurz sie handelt genau so wie eine
Person, welche einen Betrug verübt und Entdeckung fürchtet.

„Die echten materialisirten Gestalten kommen und gehen

durch die zauberhafte plastische Gestaltungskraft eines gangliengestörten
Mediums leibhaftig nach Aussen projicirten seelischen Gedankengebilden
zu thun, welche alle nur möglichen und denkbaren Sinnes-
Wahrnehmungen durch geheimnissvolles Anklingen unserer inneren
(wie äusseren) Sinnespole hervorrufen, Visionen oder Gesichtserscheinungen
, Geräusche, Gerüche, Gescnmäcke und die ganze Stufenleiter
der Tastempfindungen rnd Gefühle erzeugen und uns auf kurze
Zeit in der vibrirenden Atmosphäre eines solchen Mediums ebenso
die gemeine Wirklichkeit vergessen lassen, wie wenn wir von einer
spannenden Theatervorstellung, einem Buche, einer fixen Idee innerlich
ganz ergriffen und Zeit und Ort vergessen sind. Die Atmosphäre
eines solchen Mediums mit seinen ganz eigenartigen Vibrationen stimmt
unser Nervensystem gleichsam total um und macht es durch sympathische
Ansteckung und magnetische Verbindung beliebig hoch und tief
mitklingen. Zuschauer und Medium sind polar entgegengesetzte, aber
mit einander verbundene Apparate, ähnlich wie Telephone oder telegraphische
Apparate an ihren Endstationen. Dieselbe elektrische und
magnetische Kraft kann bekanntlich entsprechend viele Instrumente
gleichzeitig erregen. Der entsprechend wirksame Nervenapparat des
Mediums kann ebenso durch viele Operatoren gleichzeitig erregt und
durch deren Einwirkung je nach seiner vorräthigen Kraftspannung zur
Manifestation verschiedenster Phänomene, selbst vieler gleichzeitiger
Gestaltenerscheinungen gebracht werden, wie solche ja unsere Psyche
im Traume ebenfalls mit leibhaftiger Gewissheit sinnlich wahrzunehmen
glaubt. Sonach wäre aus den obigen verschiedenen fragmentarischen
Gestalten und fortgesetzten Veränderungen derselben durchaus noch
kein sicherer Schluss auf ein überirdisches, sich offenbarendes Wesen
zu ziehen, weil sonst unsere sich wandelnden Träume und Hallucina-
tionen ein gleiches Anspruchsrecht darauf hätten, überirdischer, oder
über- und ausser-psychischer, oder rein objectiver, anstatt bloss sub-
jeotiver Natur zu sein, — Der Uebersetzer der Redaktion,


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