Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 192
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
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192 Psychische 8tudien. tX. Jahrg.fc 4. Heft. (April 1882.)

Entferntesten erschüttert. Wir stehen einfach vor einem neuen Wunder
unseres Seelenlebens, deren letztes und höchstes das vorliegende Buch
noch nicht behandelt haben dürfte. Die subjektive Entstehung dieser
Bilder dürfte zuerst aus Platte 1 Nr. 3: „Die Tochter des Jairus", sodann
aus Platte II Nr. 15: „Dr. Cargill und St. Johannes der Evangelist
*' und schliesslich aus Platte IV Nr. 33: „Arthur Vacher, seine
Cousine und dt r Geist des alten berühmten Malers Apelles aus Cos zur
Zeit Alexanders des Grossen", welcher uns eher als ein höchst modernes
Maler-Ideal dieser hübschen Cousine erscheint, jedem einigermaassen
kritischen Beobachter sofort sichtlichst in die Augen springen. Merkwürdig
ei scheint uns auch auf Platte IV Nr. 36 die doit erscheinende
Embiyo-Gestalt wie in die Eihaut eines Neugeborenen gehüllt und der
Kopf- resp. Gehirnfoim des Mediums in seiner länglich ovalen Kundung
so ganz auffällig entsprechend. Sollte jede unserer Vorstellungen und
Ideen in einer solchen abgeschlossenen Gehirn-Hülle sich verwirklichen?
Fast alle anderen Bilder sind nachweislich von ihren Angehörigen
wiedererkannte psychische Erinnerungsbilder Verstorbener. Wir
haben noch durchaus keinen stringenten Beweis dafür, dass diese Gestalten
die wirklichen Conterfeie der zur Zeit ihrer Erscheinung realiter
so im Jenseits lebenden und hienieden leibhaftig erschienenen trans-
cendenten Geister seien, Dem Glauben Vieler mag diese Ansicht sehr
trostreich erscheinen, wie uns selbst, als wir die ersten Geisterphoto«
graphien sahen; aber alimählich sollte uns scharfer Vergleich lehren,
dass längst Abgeschiedene im Jenseits schwerlich in diesen Trachten
und Zuständen ihrer Vergangenheit noch jetzt verweilen. Das führte
uns auf die Erinnerungsbilder dieser Gestorbenen in uns Lebenden
selbst, welche auf dem Wege des magnetischen Kapports und Trance-
zuttandes duich ein Medium hellsehend erschaut und als sinnlich wahrnehmbare
plastische Erscheinungen ausser uns projicirt werden. Alle
diese angeblichen Geister haben nach dem Texte des Buches fast
nichts offenbart, was nicht ihrer Vergangenheit angehörte; ihre derzeitige
transcendente Gegenwart im Jenseits ist gar nicht oder so irdisch
geschiideit, dass wir in diesem Punkte mit Hecht so lange kritischem
Zweifel huldigen, bis auch dieser endgültig widerlegt sein wird.
Weitere Experimente dürften uns photographische Abbildungen nicht
bloss vermeintlicher Geister, sondern der essentiellen Gestalten unseres
ganzen psychischen Gemüths-, Vorstellungs- und Kunstlebens, ja selbst
photographisch getreue Abbildungen unserer innersten Organe und
Nerven liefern, zu denen bis jetzt noch keine Anschauung mit dem
Secirmesser und der Lupe gedrungen ist. Die psychischen liände-,
Fuss- und Gesichtsabdrücke deuten wenigstens auf eine solche Entwicklung
hin.


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