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198 Psychische Studien. IX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1882.)
Theosophie ist. Bezüglich der Beweise ihrer Wahrheit
kann jeder ernste Forscher eine Fülle derselben finden;
aber KhooUhoomi sagt: „die Menschen müssen sie von selbst
suchen." Zu Denen, welche in der rechten Weise suchen,
wird sie kommen, aber den Oberflächlichen ist ihre Thüre
verschlossen. Der Materialist, welcher die geistigen Dinge
zu seinem eigenen niederen Standpunkt herabziehen will,
wird in Unwissenheit bleiben, oSIieht mit Stolz oder Selbstsucht
suchen die Adepten aufzutreten und Jedermann ihre
Geheimnisse mitzutheilen. Wenn sie das thun wollten, so
würden sie wieder verlieren, was sie gewonnen haben.
Auch würde ihr Wissen Keinem, ausser den darauf Vorbereiteten
, nutzen oder glaubwürdig erscheinen; denn nur
für Solche steht die Thüre immer offen. Alan könnte
fragen : „Wenn Personen mit solchen Kräften existiren, weshalb
sehen wir die Spuren ihrer Handlungen nicht der
Weltgeschichte aufgeprägt?" Daracf antwortet der Adept:
„Ihr wisst nicht, was um Euch her im Verborgenen geschieht
; eure Staatsmänner und grossen Wissenschafter
und Alle, die Euch leiten und führen, sind selbst von unsichtbaren
Bewegkräften geleitet. Sie sind nur die Puppen,
aber grössere als sie ziehen ihre Drähte, obgleich die Welt
sie nicht kennt."
Eines meiner Ziele bei Vorlesung dieser Abhandlung
ist, Sie zu experimenteller Untersuchung anzuregen,
nicht aber, Adepten zu machen; denn ich halte das zunächst
für unmöglich in unserer gegenwärtigen Situation;
doch können wir wenigstens versuchen, einige Kenntniss
des Gegenstandes zu gewinnen und eine bessere Methode,
unsere Seancen zu leiten, annehmen. Ich habe oft Personen
an Tischen sitzen sehen mit der Hoffnung, grosse
Manifestationen von den Alten zu bekommen, und sich verwundern
, dass sie solche nicht erhielten. Ich will es ihnen
sagen, warum. Weil wir die alten Methodeu verloren haben
und nichts mehr wissen von den Geheimnissen, welche den
Alten bekannt waren. Wer sich nicht geduldig bemüht,
Gottes Gesetze kennen zu lernen, die verborgenen Geheimnisse
der Magie zu studiren und sich in sie einweihen zu lassen,
der wird vergebens warten und ausschauen. Beginnen wir
mit Studium, mit Experimente)}, theilen wir einander gegenseitig
die Resultate mit, lernen wir Beharrlichkeit, und vor
Allem Demuth und das Gefühl unserer eigenen Unwissenheit
, und wir werden noch jetzt die Giundvesten des
Materialismus erschüttern. Ich weiss, dass man sagt, wir
könnten nicht viel lernen von den Alten; dass die Systeme
des Ostens verbraucht und im schnellen Aussterben begriffen
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