Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 204
(PDF, 165 MB)
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204 Psychische Studien. IX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1882.)

wiederte, wenn ich betete, die vorher gefalteten Hände auseinanderlegte
, überhaupt meinen Worten gar keine Aufmerksamkeit
schenkte, ja fast besinnungslos schien, was sie
doch vor und nach meinen Besuchen nicht war. Ich glaubte
damals, sie sei eigensinnig, selbstgerecht, geistlich stolz,
wofür man sie auch anderwärts zu halten anfing, und blieb
lieber weg, als mich lauter Verlegenheiten auszusetzen.
Durch treue ärztliche Behandlung und Pflege erholte sie
sich wieder.

Endlich im April 1842 erfuhr ich zum ersten Male
durch zwei ihrer Verwandten, die mich um Rath fragen
wollten, etwas Näheres von Spuken im Hause, das bereits
nicht mehr verschwiegen werden konnte, weil das Gepolter
der ganzen Nachbarschaft bemerklich wurde. G. sah damals
ganz besonders häufig die Gestalt eines 2 Jahre vorher
verstorbenen Weibes von hier mit einem todten Kinde auf
dem Arme.

Dieses Weib, erzählte sie, (den Namen verschwieg sie
vorsichtig und sagte ihn nur später,) stehe immer auf einer
gewissen Stelle vor ihrem Bette und bewege sich zuweilen
zu ihr her, und wiederhole oft die Worte: „Ich will eben
Ruhe haben, oder gieb mir ein Papier, so komme ich nicht
wieder44 u, s. w. Nun wurde ich gefragt, ob man ein Näheres
bei der Gestalt erfragen dürfe? Mein Rath war, G. dürfe
sich durchaus in kein Gespräch mit der Gestalt einlassen,
umsomehr da man nicht wisse, wieviel Selbsttäuschung mit
unterlaufe: jedenfalls gewiss sei, dass man in entsetzliche
Verwirrungen und Thorheiten gerathen könne, wenn man
mit der Geisterwelt sich einlasse; sie solle ernstlich und
gläubig beten, so werde die Sache nach und nach vergehen
und von selbst aufhören. Eine Freundin wagte es auf meine
Bitte, (denn eine der Schwestern diente damals auswärts,
auch der Bruder war selten da, und die andere Schwester
konnte nicht,) bei ihr zu schlafen, um ihr Gemüth womöglich
von jenen Dingen abzuziehen.

Das Gepolter wurde auch von dieser gehört, und endlich
entdeckten sie auch, durch einen Lichtschimmer geleitet
, unter einem Brett der Oberschwelle der Kammerthür
einen russigen halben Bogen Papier, der überschrieben,
aber um des darauf befindlichen Busses willen unleserlich
war. Daneben fanden sie 3 Kronen-Thaler und etliche
Sechsbätzner, je besonders in Papiere eingewickelt, die inwendig
gleichfalls mit Russ überzogen waren. Jene Schrift
schien ein Recept, vielleicht von geheimer Kunst, zu
sein. Von da an war es 14 Tage ruhig im Hause.

Allein das Gepolter fing wieder an, und durch ein auf


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