Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
9. Jahrgang.1882
Seite: 210
(PDF, 165 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0218
210 Psychische Studien. IX. Jahrg. ß. Heft. (Mai 1882.)

nalismus, sondern auch auf dem der Philosophie, namentlich
der materialistisch gefärbten) an dem coursirenden Kleingeld
scheinbar blendender Sophismen ist, deren scheinbar
unwiderlegliche Logik namentlich für Laien etwas so
Bestechendes hat, dass sie ohne weiteres als Grundsatz
gelten gelassen werden.

So unwiderleglich wahr die in obigem Citat grammatisch
nachgestellte Prämisse ist, so unlogisch ist die daraus gezogene
, vorangestellte Folgerung. Ja eben aus dieser Prämisse
, dass nämlich „die Sinne nicht über das Reingeistige
zu Gericht sitzen können", lässt sich gerade da3 Gegentheil
dessen folgern, was der Herr Verfasser daraus schliesst.
"Wie sehr nämlich die menschlichen Sinne nichts anderes
sind, als blosse Handlanger des erst aus dem von ihnen
aufgesogenen Erscheinungsmaterial sich das Urtheil abziehenden
Verstandes — einer rein geistigen Potenz! —
und wie wenig fähig sie, die wir ja auch, oft schärfer ausprägt
, bei den Thieren finden, an sich selbst im Stande
sind, dem Menschen zur einzigen Grundlage des Denkens
zu dienen, das beweist jeder Lebensact, das beweisen
Millionen Thatsachen. Den Sinnen kann und wird etwas
Geistiges niemals bewiesen werden können, das ist wahr,
wohl aber dem über ihnen und durch sie waltenden Geiste
selbst. Wenn das von seiner "Wärterin auf den Armen
getragene Kind, welches den Mond in's Zimmer hereinscheinen
sieht, nach demselben greift, weil er ihm an der
Fensterscheibe zu kleben scheint und ihn dann, bei geöffnetem
Fenster, weit hinausgerückt sieht, so erfährt es
eben die erste Berichtigung einer Idee, welche die Täuschung
der Sinne ihm falsch vorgespiegelt hat. Mit meinem Finger
fühle ich schnell, was hart, weich etc. ist; wenn ich aber
ein beliebig langes Stäbchen nehme und mit diesem die
Gegenstände berühre, so fühle ich ganz genau, ob dieselben
hart, weich, rauh, eben, elastisch, spröde, porös, glatt etc.
sind, selbst ohne sie zu sehen. Wie kommt denn das?
Meine Finger drücken doch immer nur auf das Stäbchen
von gleicher Beschaffenheit? Es ist eben gar nicht mein
Tastgefühl (als die eine äussere Endung eines inneren
Ganzen), sondern es ist mein innerstes, den Causalzusamraen-
hang aus sich selbst heraus ahnendes, combinirendes Ver-
nunftprincip, welches nicht sowohl (thierisch) fühlt, als vielmehr
die Substanz des von den Sinnen erfassten Substrats
erkennt, erfühlt, von seinem eigenen Wesen scheidet, unterscheidet
. Ebendarum aber ist das Problem, dem Geiste
die Existenz einer ausser dem Erdenkörper befindlichen
Intelligenz exakt zu beweisen, durchaus nicht unlösbar.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1882/0218